Definition: Bei Memantin handelt es sich um den einzigen in Deutschland zugelassenen nicht-kompetitiven NMDA (= N-Methyl-D-Aspartat)-Rezeptor-Antagonisten, der bei der Alzheimer-Demenz zu einer Verbesserung der Globalsymptomatik (= Alltagsfertigkeiten) führt. Sie gehören wie die Cholinesterase-Hemmer zu den Antidementiva.

 

Wirkungsmechanismus:

→ I: Memantin gilt aufgrund seiner raschen Rezeptorkinetik und immensen Spannungsabhängigkeit als Modulator der glutamatergen Neurotransmission.

→ II: Der NMDA-Rezeptor wird so blockiert, dass

→ 1) Die Glutamat-vermittelten Gedächtnis- und Lernfähigkeiten vollständig aufrechterhalten werden, während

→ 2) Das ZNS vor den exzitotoxischen bzw. neurotoxischen Wirkungen infolge einer pathologisch erhöhten Glutamatkonzentration mit konsekutiv gesteigertem Kalziumeinstrom geschützt wird.

 

Klinisch-relevant: Memantin hemmt die bei der Demenzerkrankung vorliegende gutamaterge Überstimulation des ZNS durch Blockade der NMDA-Rezeptoren.

 

Indikation: Insbesondere bei der Behandlung der mittelschweren bis schweren Alzheimer-Demenz, vaskulären Demenz sowie der gemischten Demenz.

 

Dosierung:

→ I: Wie bei den Cholinesterase-Hemmern wird Mementin einschleichend mit einer Initialdosis von 5mg/d z.B. morgens appliziert, um unerwünschten Nebenwirkungen entgegenzuwirken. Die Applikation der Substanz nach 14°° führt häufig zu Schlafstörungen und sollte vermieden werden.

II: Anschließend erfolgt eine wöchentliche Dosissteigerung um 5mg/d bis zu einer Erhaltungsdosis von 20mg/d.

→ III: Eine Dosisreduktion mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz obligat. So beträgt die Maximaldosis von Mementin bei einer Kreatinin-Clearance von 40-60ml/min 10mg/d.

 

Pharmakokinetik:

→ I: Memenatin wird nach oraler Verabreichung schnell und komplett (100%) resorbiert und passiert die Blut-Hirn-Schranke aufgrund seiner Lipophilie frühzeitig.

→ II: Die maximale Plasmakonzentration wird nach 6-8h erreicht, die HWZ beträgt ca. 60-100 Stunden.

→ III: Memantin wird durch Glucuronidierung metabolisiert und zu einem Großteil renal eliminiert.

543 Pharmakokinetik von Memnatin

 

Nebenwirkungen: Das Auftreten von Nebenwirkungen unter Memantin ist insbesondere von der Geschwindigkeit der Aufdosierung abhängig und wird durch einen einschleichenden Behandlungsbeginn minimiert. Unerwünschte Wirkungen betreffen vor allem das ZNS mit:

→ I: Neuropsychiatrische Nebenwirkungen: Mit Kopfschmerzen, innerer Unruhe, Nervosität, Übererregung, Schwindel, Verwirrtheitszuständen, Halluzinationen, selten Krampfanfälle (Epilepsie allgemeindurch Herabsetzung der Krampfschwelle.

II: Weitere Nebenwirkungen: Treten gerade zu Behandlungsbeginn auf mit Müdigkeit und Somnolenz, Abdominalbeschwerden etc.

 

→ Kontraindikationen: Wichtige Kontraindikationen stellen insbesondere:

→ I: Schwere Nierenfunktionsstörungen, 

→ II: Schwere Verwirrheitszustände und

→ III: die Epilepsie dar.

 

Wechselwirkungen:

→ I: Bei einer Kombinationstherapie von Memantin mit Parkinsonmitteln (z.B. L-Dopa, Bromocriptin, Lisurid, Entacapon, Selegilin) wird die Wirkung dieser verstärkt.

→ II: In der Kombination mit Amatadin der Ketamin besteht die Gefahr der Entwicklung von schweren Psychosen und Verwirrtheitszuständen.

→ III: Ranidin und Chinidin verstärken die Wirkung von Memantin durch Reduktion der tubulären Sekretion des Pharmakons.

→ IV: Bei einer Kombination mit Hydrochlorthiazid vermindert sich die tubuläre Sekretion des HCTs mit konsekutiver Wirkungsverstärkung.

V: Wirkungsabschwächung der Neuroleptika.