Diagnose: Die Diagnose der Schizophrenie ist bis heute nur anhand der psychopatholgischen Symptome zu stellen; hierbei haben sich unterschiedliche Klassifikationen etabliert:

→ I: Einteilung der schizophrenen Symptomen nach Eugen Beuler.

II: Einteilung der schizophrenen Symptome nach Kurt Schneider.

III: Einteilung der schizophrenen Symptome nach H. Jackson, die 1980 durch T. Crow weiterentwickelt wurde.

 

→ Klassifikation:

I:Klassifikation: Nach Eugen Beuler; dieser teilte die schizophrenen Symptome in 2 Kategorien:

1) Grundsymptome: Hierbei handelt es sich um die eigentlichen psychopathologischen Symptome der Schizophrenie. Hierzu zählen die 4 As:

→ A) Assoziationslockerung mit formalen Denkstörungen und Gedankenzerfahrenheit.

B) Affektstörungen, meist Parathymie (= hierbei ist der Ausdruck ganz anders als das Gefühl).

C) Autismus (= Störungen des Antriebs) und

D) Ambivalenz.

2) Akzessorischen Symptome: Diese können auch bei anderen Psychosen auftreten. Hierzu gehören:

→ A) Wahrnehmungsstörungen wie Halluzinationen.

B) Inhaltliche Denkstörungen wie Wahn.

C) Katatone Störungen (z.B. bei der katatonen Schizophrenie).

II: Klassifikation: Nach Kurt Schneider; er prägt den Begriff der abnormen schizophrenen Erlebnisweise und unterteilt die Symptome in:

1) Symptome 1. Ranges: Hierzu gehören vor allem:

→ A) Wahnwahrnehmungen,

→ B) Akustische imperative, dialogisierende, kommunizierende Stimmen, 

→ C) Gedankeneingebung, 

D) Gedankenausbreitung,

E) Gedanken-Laut-werden,

→ F) Gedankenentzug und

→ G) Weitere Beeinflussungserlebnisse, die den Charakter des Gemachten aufweisen, wie z.B. Willensbeeinflussung und leibliche Beeinflussungserlebnisse.

2) Symptome 2. Ranges: Hierzu gehören:

→ A) Andere akustische, olfaktorische, taktile Halluzinationen, 

→ B) Wahneinfall,

→ C) Affektveränderungen, 

→ D) Tiefe Ratlosigkeit und

→ E) Zönästhesien: (= hierbei handelt es sich um den eigenen Körper betreffende abnorme Wahrnehmungen, wie Bewegungswahrnehmungen des Unterleibs, oder Verkleinerung oder Schrumpfung innerer Organe).

595 Diagnostische Merkmale der Schizophrenie nach E. Beuler bzw. K. Schneider

III: Klasssifikation nach Jackson: Hierbei erfolgt die Einteilung schizophrener Symptome in 2 Kategorien: 

→ 1) Positivsymptome: Treten meist plötzlich ohne äußere Merkmale auf. Hierzu gehören: 

→ A) Wahnwahrnehmungen: Wie Verfolgungs-, Kontroll- und Beeinflussungswahn.

B) Halluzinationen: Gerade akustische Halluzinationen, wie subtile Akoasmen (= hierbei handelt es sich um elementare Geräusche wie Zischen, Knacken, Knallen, Brummen), aber auch dialogisierende und kommentierende Stimmen.

C) Ich-Störungen: Wie Gedankeneingebung, Gedankenausbreitung, Gedanken-Laut-werden und Gedankenentzug.

D) Inhaltliche und formale Denkstörungen (nahezu alle Symptome sind bei paranoiden-halluzinatorischen Schizophrenie eruierbar). 

778 Klassifikation der Schizophrenie Symptome nach Jackson

 

Klinisch-relevant: Nach Crow weisen Patienten mit vorwiegend Positivsymptomen (Produktiv-Symptomen) eine Typ-I-Schizophrenie auf, die gut auf Antipsychotika anspricht und eine eher günstige Prognose haben.

 

 2) Negativsymptome: Diese entwickeln sich meist einschleichend über Wochen bis Monate und überdauern die Positivsymptome. Hierzu gehören:

A) Antriebslosigkeit und Affektverflachung

B) Kognitive Defizite mit Störungen der Auffassung und des Denkens (komplexen Inhalten kann nicht mehr gefolgt werden).

C) Verarmung der Sprache, Mimik und Gestik.

D) Apathie und Anhedonie.

E) Sozialer Rückzug.

 

  Klinisch-relevant: Nach Crow weisen Patienten mit chronisch-negativen Symptomen eine Typ-II-Schizophrenie auf, die ein sehr schlechtes Ansprechen auf Antipsychotika und eine ungünstigere Prognose haben.