Allgemein:

→ I: Die Radiushalsfraktur ist eine häufigere Fraktur des Kindesalter.

→ II: Durch die leichte Valgusstellung des Köpfchen, disloziert dieses meist nach lateral.

→ III: Da die Versorgung des Radiusköpfchen über die periostalen Gefäße und die Gelenkkapsel erfolgt, kann es bei einer Fraktur zu Umbaustörungen mit Verkürzung des Köpfchens kommen.

 

Klassifikation:

→ I: Bei der Radiushalsfraktur handelt es sich nach der AO-Klassifikation um eine A2-Fraktur.

II: Eine weitere Klassifikation erfolgt nach Judet (modifiziert duch Metaizeau):

1) Grad 1: Keine/geringe Dislokation, keine/geringe Abkippung.

→ 2) Grad 2: Dislokation um ½ der Schaftbreite, Abkippung um 30°.

3) Grad 3: Starke Dislokation, Abkippung des Radiusköpfchen um 30-60°.

→ 4) Grad 4: Vollständige Dislokation, Abkippung des Köpfchen um 60-90° und Zerstörung des Lig. anulare.

→ 5) Grad 5: Stellt eine Epiphyseolyse dar.

503 Klassifikation der Radiushalsfraktur nach Judet

 

Klinik:

→ I: Augeprägte Druckschmerzhaftigkeit und

→ II: Schwellung im Ellenbogengelenk.

→ III: Deutliche Bewegungseinschränkung, insbesondere bei der Pronation und Supination des Unterarms.

 

  Diagnose: Diese erfolgt radiologisch in 2 Ebenen. Des Weiteren ist die Überprüfung der N. radialis profundus durch die aktive, vollständige Streckung aller Finger obligat.

 

Therapie:

→ I: Konservative Therapie: Zumeist kann die kindliche Radiuhalsfraktur geschlossen reponiert werden. Anschließend erfolgt eine Ruigstellung des Arms mittels Oberarmgipsverband. Besteht nach 10-14 Tagen immer noch eine Instabilität ist die operative Therapie obligat.

→ II: Operative Therapie:

→ 1) Erwachsene: Bei starker Dislokation oder Trümmerfrakturen erfolgt eine Köpfchenresektion und ein primärer Ersatz mittels Radiuskopfprothese.

2) Kinder: In Extension und Supination erfolgt eine Reposition und Osteosynthese mittels perkutanen Kirschnerdraht oder einer intrammedullären Markraumschienung.

3) Postoperativ: Ruhigstellung mittels Oberarmgips für 10-14 Tage.

 

  Komplikation:

→ I: Verletzungen des N. radialis profundus

→ II: Avaskuläre Nekrose des Radiusköpfchen.

→ III: Periartikuläre Verkalkung mit konsekutiver Bewegungseinschränkung.