→ Definition:
→ I: Die Galeazzi-Fraktur ist charakterisiert durch das Vorhandensein einer:
→ 1) Fraktur im distalen Drittel des Radius.
→ 2) Luxation des Ellenbogenköpfchen im distalen Radioulnargelenk.
→ 3) Häufig ist ein Einriss der Membrana interossea und
→ 4) Eventuell ein Abriss des Processus styloideus der Ulna nachweisbar.
→ II: Sie macht etwa 6% der distalen Radiusfrakturen aus und ist insbesondere im Kindesalter deutlich seltener als die Monteggia-Fraktur.
→ Pathogenese: Meist zeigt sich eine indirekte Gewalteinwirkung durch Sturz auf den ausgestreckten Unterarm bei Flexion oder Extension der Hand. Charakteristischerweise bricht der Radius nach palmar während die Ulna stehen bleibt, sodass sie im distalen Radioulnargelenk disloziert.
→ Klinik:
→ I: Deutliche Schwellung,
→ II: Ausgeprägte Schmerzhaftigkeit,
→ III: Sichtbare Fehlstellung im Bereich des distalen Unterarms und des Handgelenks.
→ IV: Bewegungseinschränkung im Ellenbogen- und Handgelenk.
→ V: Häufig sind gleichzeitig massive Weichteilverletzungen nachweisbar.
→ Diagnose:
→ I: Anamnese/klinische Untersuchung:
→ 1) Kontrolle und Dokumentation der peripheren Durchblutung, Sensibilität (Nervenkompressions-Symptome) und Motorik.
→ 2) Evtl. muss eine Komartmentdruckmessung bei Verdacht auf Kompartment-Syndrom erfolgen.
→ II: Röntgen: Des Unterarms unter Miteinbeziehung der anliegenden Gelenke (Ellenbogen- und Handgelenk) in 2 Ebenen. Hierbei ist besonders auf laterale Projektionen zu achten, um eine Luxation nicht zu übersehen.
→ Therapie:
→ I: Konservativ: Bei Kindern kann der Operateur versuchen, eine geschlossene Reposition des Radius zu erreichen.
→ II: Operativ: Die Galeazzi-Fraktur wird jedoch zumeist operativ mittels Plattenosteosynthese (LCDCP = Low-compression-deep-contact-plate) des Radius stabilisiert. Hierdurch kommt es meist zur spontanen Reposition des distalen Radioulnargelenks. Bei Instabilität des Radioulnargelenks evtl. Stabilisierug durch eine passagere Fixierung mittels Kirschner-Draht.
→ III: Postoperativ: Ruhigstellung mittels Oberarmgips in Supinationsstellung über 3-4 Wochen.
→ Komplikationen:
→ I: Extensionsdefizit im Handgelenk,
→ II: Instabilität im distalen Radioulnargelenk,
→ III: Chronische Bewegungseinschränkung bei Pronation und Supination,
→ IV: Ausbildung einer sekundären Arthrose.