Definition: Bei der Monteggia-Verletzung (= Unterarmluxationsfraktur) handelt es sich um eine isolierte Ulnaschaftfraktur kombiniert mit der Sprengung des proximalen Radioulnargelenks und Luxation des Radiusköpfchens. Des Weiteren existiert noch eine Monteggia-like-Lesion, die eine proximale Ulnafraktur kombiniert mit einer dislozierten oder luxierten proximalen Radiusfraktur darstellt.

 

Ätiologie: Indirekte Gewalteinwirkung durch Sturz auf die ausgestreckte Unterarm in Pronationsstellung. Aber auch durch einen direkten Schlag auf die Ulnakante (= Parierfraktur).

 

Pathogenese: Bei der Monteggia-Fraktur zeigt sich eine charakteristische Symptomtrias bestehend aus: 

→ I: Fraktur des (proximalen) Ulnaschaftes,

→ II: Zerreißen der Membrana interossea und des Lig. anulare,

→ III: Luxation des Radiusköpfchen.

 

Luxationsformen: des Radiusköpfchen:

→ I: Häufigste Form mit 60-80% ist die volare Luxation des Radiusköpfchen.

→ II: In 10-20% findet man eine dorsale Luxation,

→ III: In 15% eine laterale Verrenkung.

 

Klinik:

→ I: Starke Schmerzen,

→ II: Deutliche Schwellung,

→ III: Deformität des Ellenbogens und des Unterarms durch Achsenknick der Ulna. Typischerweise ist das Radiuköpfchen in der Ellenbeuge tastbar.

→ IV: Bewegungseinschränkung im Ellenbogen- und Handgelenk,

→ V: Weitere Symptome: Sind insbesondere:

→ 1) Irritation des Nervus radialis und

→ 2) Gegebenenfalls Weichteilverletzungen.

 

Klassifikation: der Monteggia-Läsion nach Bado wird unterteilt in:

→ I: Typ 1: Dislokation des Radiusköpfchen nach ventral und Ulnaschaftfraktur mit ventraler Knickbildung.

→ II: Typ 2: Dislokation des Radiusköpfchen nach dorsal und Ulnaschaftfraktur mit dorsaler Knickbildung,

→ III: Typ 3: Laterale Dislokation des Radiusköpfchen mit metaphysärer Ulnafraktur.

→ IV: Typ 4: Ventrale Dislokation des proximalen Radius, sowie gleichzeitige Ulnarschaft- und Radiusschaftfraktur.

641 Schematische Darstellung der Klassifikation der Monteggia Fraktur nach Bado

 

Klinisch-relevant: Die Monteggia-Fraktur stellt immer eine Notfallsituation dar, da sie ein sehr hohes Risiko für die Ausbildung eines Kompartment-Syndroms bzw. einer Nervenläsion (insbesondere der Nervus radialis) aufweist.

Diagnose: Die Monteggiaf-Fraktur wird häufig nicht erkannt, deshalb müssen bei jeder Ulnarfraktur die anliegenden Gelenke (Ellenbogen- und Handgelenk) radiologisch miterfasst werden. Röntgen des Unterarms mit den anliegenden Gelenken (Handgelenk und Ellenbogen) in 2 Ebenen.

642 Klassifikation der Monteggia Fraktur nach Bado

Therapie:

→ I: Konservativ: Gerade bei Kindern kann eine geschlossene Reposition der Ulna, die z.T. zu einer spontanen Reposition des Radius führt, versucht werden. In der Post-Repositionsphase sind nachfolgende Maßnahmen obligat:

→ 1) Sofortige radiologische Kontrolle,

→ 2) Ruhigstellung mittels Oberarmgipsschiene für 3-4 Wochen unter engmaschiger Röntgenkontrolle.

 II: Operativ: Im Erwachsenenalter erfolgt die Reposition immer operativ mittels Plattenosteosynthese. Das Radiusköpfchen stellt sich dann zumeist spontan wieder in seine Position (ggf. Naht des Lig. anulare). In der postoperativen Phase erfolgt eine Oberarmgipsschiene sowie ein langsamer Beginn mit der Physiotherapie. 

 

→ Prognose: 

→ I: Die Prognose bei achsengerechter Frakturreposition und anschließender Fixation ist gut.

→ II: Insbesondere Fehlstellungen des Radiusköpfchen können permanente Bewegungseinschränkungen, Instabilität und Valgusstellung im Ellenbogengelenk hervorrufen.