Definition: Bei den Polypen handelt es sich um Schleimhautausstülpungen in das Darmlumen, benigner oder maligner Genese.

 

Epidemiologie: Die Prävalenz liegt bei 10% und nimmt mit dem Alter zu ( → 30% der > 60jährigen).

 

Lokalisation:

→ I: Der Großteil der Polypen befindet sich im Bereich des Rektums.

II: Hier sind sie polypoid-gestielt.

III: Im Bereich des Colon ascendens sind die Polypen eher flach.

 

Ätiologie: Die Ursache der Entstehung ist nur histologisch zu klären. 

 

Einteilung: Der Polypen nach ihrer Entstehung: 

I: Entzündliche Polypen: Hierbei handelt es sich um Granulationsgewebspolypen, die meist aufgrund von abdominalen Operationen oder einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung entstehen.

II: Hyperplastische Polypen: Entstehen aufgrund einer fokalen Hyperplasie (→ harmlos). Sind meist im distalen Kolon lokalisiert.

III: Neoplastische Polypen: Hierbei handelt es sich um Tumoren epithelialer oder mesenchymaler Herkunft. Die häufigste Form ist das Adenom ( → 95% der Kolonpolypen), das im Sinne der Adenom (-Dysplasie)-Karzinom-Sequenz maligne entarten kann.

IV: Harmatome: Diese stellen tumorartige Läsionen meist im Zuge genetisch-bedingter Syndrome dar.

 

Klinik: Meist Zufallsbefund bei einer endoskopischen Untersuchung.

 

Komplikationen:

→ 1) Obstruktionen,

→ 2) Blutungen,

→ 3) Maligne Entartung ( → gerade bei Adenomen und der familiären-adenomatösen-Polyposis).

 

Diagnose:

→ I: Digital-rektale Untersuchung

II: Rekto- und Koloskopie: Beim Nachweis eines Adenoms sollte der ganze Dickdarm koloskopiert werden, da man in 30% weitere Adenome findet.

III: Evtl. endorektaler Ultraschall.

IV: FAP: Hydro-MRT oder Videokapsel-Endoskopie zum Nachweis von Adenomen im Dünndarm.

 

Therapie: Ziel ist immer die komplette Entfernung des Adenoms. Das Verfahren ist abhängig von der Größe und dem Karzinomrisiko.

Verfahren:

→ I: Adenome < 5mm werden mittels Biopsiezange entfernt und pathologisch kontrolliert.

II: Adenome > 5 mm: werden vollständig mittels Schlingenabtragung entfernt → histologische Untersuchung.

III: Größere Adenome können mit Hilfe der transanalen endoskopischen Mikrochirurgie, Laparoskopie oder der konventionellen Chirurgie entfernt werden.

 

Merke: → FAP: Familiäre adenomatöse Poyposis: Hierbei sollte frühzeitig eine prophylaktische Proktokolektomie ( Sphinkter-erhaltende ileoanale Pouchoperation) nach der Pubertät ( > 18Jahre), aber vor dem 20 Lj., erfolgen.

 

Prophylaxe:

→ 1) Screening nach Polypen und kolorektalem Karzinom. 

→ 2) Bei der FAP sind endoskopische Kontrolluntersuchungen ab dem 10Lj indiziert.