→ Definition: Bei der Volkmann-Kontraktur handelt es sich um eine irreversible Beugefehlstellung des Handgelenkes infolge einer Minderdurchblutung oder Nervenschädigung nach einer Luxation oder Fraktur im Ellenbogen-Bereich.
→ Pathogenese: Meist im Zuge einer suprakondylären Humeruskfraktur kommt es zur Schädigung der A. brachialis und/oder des N. ulnaris bzw. medianus. Durch die Minderversorgung entwickelt sich eine Ischämie und Atrophie der Unterarm- und Handmukulatur (inbesondere der Beugemuskulatur). Weitere Ursachen sind u.a.:
→ I: Zu späte oder inadäquate Fraktur-Versorgung,
→ II: Komplikation eines Gipsverbandes.
→ III: Inadäquate Reposition.
→ Klinik: Typische klinische Symptome sind insbesondere:
→ I: Zeichen der akuten Durchblutungsstörungen sind insbesondere:
→ 1) Massive Schwellung und Ödembildung
→ 2) Erhebliche Schmerzen.
→ 3) Kühles blasses oder livides Hautkolorit, der Finger.
→ 4) Abgeschächter oder fehlender Radialis-Puls.
→ II: Volkmann-Kontraktur: Im weiteren Krankheitsverlauf bilden sich Streckdefizite im Ellenbogengelenk, stark eingeschränkte Pro- und Supination sowie Beugekontraktur im Handgelenk und Krallenstellung der Fingermittel- und -endgelenke aus. Des Weiteren manifestieren sich Sensibilitätsstörungen und motorische Ausfälle mit Atrophie der Unterarmmuskulatur.
→ Diagnose: Bei maximaler Beugung im Handgelenk kommt es zur leichten Streckung in den Fingergelenken.
→ Therapie: Liegt eine Volkmann-Kontraktur vor, kann je nach Stadium unterschiedlich behandelt werden:
→ I: Frühstadium: Physiotherapie, Gabe von Analgetika und Kalzitonin.
→ II: Spätstadium: Operative Transposition der Sehnen und Arthrodese im Ellenbogengelenk bzw. Verlagerung der Muskelursprünge.
→ Prophylaxe: Ist die schnellstmögliche und adäquate Behandlung der Fraktur mit schonender anatomischer Reposition. Die Spaltung des Gipsverbandes ist obligat.