Definition: Bei der Volkmann-Kontraktur handelt es sich um eine irreversible Beugefehlstellung des Handgelenkes infolge einer Minderdurchblutung oder Nervenschädigung nach einer Luxation oder Fraktur im Ellenbogen-Bereich.

 

Pathogenese: Meist im Zuge einer suprakondylären Humeruskfraktur kommt es zur Schädigung der A. brachialis und/oder des N. ulnaris bzw. medianus. Durch die Minderversorgung entwickelt sich eine Ischämie und Atrophie der Unterarm- und Handmukulatur (inbesondere der Beugemuskulatur). Weitere Ursachen sind u.a.: 

→ I: Zu späte oder inadäquate Fraktur-Versorgung,

II: Komplikation eines Gipsverbandes.

→ III: Inadäquate Reposition.

601 Pathomechanismus der der Volkmann Kontraktur

 

→ Klinik: Typische klinische Symptome sind insbesondere:

→ I: Zeichen der akuten Durchblutungsstörungen sind insbesondere:

→ 1) Massive Schwellung und Ödembildung 

2) Erhebliche Schmerzen.

→ 3) Kühles blasses oder livides Hautkolorit, der Finger.

→ 4) Abgeschächter oder fehlender Radialis-Puls.

II: Volkmann-Kontraktur: Im weiteren Krankheitsverlauf bilden sich Streckdefizite im Ellenbogengelenk, stark eingeschränkte Pro- und Supination sowie Beugekontraktur im Handgelenk und Krallenstellung der Fingermittel- und -endgelenke aus. Des Weiteren manifestieren sich Sensibilitätsstörungen und motorische Ausfälle mit Atrophie der Unterarmmuskulatur. 

 

Diagnose: Bei maximaler Beugung im Handgelenk kommt es zur leichten Streckung in den Fingergelenken.

 

Therapie: Liegt eine Volkmann-Kontraktur vor, kann je nach Stadium unterschiedlich behandelt werden:

I: Frühstadium: Physiotherapie, Gabe von Analgetika und Kalzitonin.

II: Spätstadium: Operative Transposition der Sehnen und Arthrodese im Ellenbogengelenk bzw. Verlagerung der Muskelursprünge.

 

Prophylaxe: Ist die schnellstmögliche und adäquate Behandlung der Fraktur mit schonender anatomischer Reposition. Die Spaltung des Gipsverbandes ist obligat.