→ Definition: Beim Morbus Sudeck handelte es sich um eine posttraumatische Dystrophie der Extremität, meist im Bereich des Unterarms und/oder der Hand.
→ Ätiologie: Die Entstehung ist noch nicht genau bekannt, wahrscheinlich handelt es sich um eine neurovaskuläre Funktionsstörung. Er entsteht meist im Zusammenhang mit:
→ I: Frakturen z.T. Bagatellfrakturen,
→ II: Nervenverletzungen,
→ III: Besonders gehäuft tritt es nach der distalen Radiusfraktur auf.
→ Klinik Gerade initial weist der Morbus Sudeck uncharakteristische Symptome und nicht selten besteht die Gefahr des Übersehens. Charakteristischerweise lässt er sich klinisch in 3 Stadien unterteilen, wobei im Stadium I/II eine Rückbildung noch möglich ist.
→ I:Stadium 1: (= Entzündungsstadium 0-3 Monat) Klinisch imponiert es mit :
→ 1) Teigige Schwellung, Hyperhydrosis und livides Hautkolorit,
→ 2) Ruhe- und nächtlicher Schmerz, (Charakteristikum) und Allodynie (= Hyperalgesie),
→ 3) Bewegungseinschränkung in der betroffenen Extremität.
→ 4) Röntgen: Radiologisch findet man eine Rarefizierung der subchondralen Spongiosa.
→ II: Stadium 2: (= Dystrophiestadium 4 Monat- 1Jahr):
→ 1) Abnahme des Schmerzes,
→ 2) Trophische Veränderungen mit kühler, blasser Haut, Schrumpfung der Weichteile und beginnender Atrophie der Muskulatur.
→ 3) Röntgen: Kleinfleckige Entkalkungen des Knochens gerade im Bereich der Gelenke.
→ III: Stadium 3: (= Endstadium)
→ 1) Funktionsverlust der Extremität durch Versteifung infolge einer Weichteilschrumpfung und Muskelatrophie.
→ 2) Röntgen: Diffuse Osteoporose mit Abnahme der Spongiosa und Verschmälerung der Kortikalis.
→ Diagnose:
→ I: Anamnese und klinische Untersuchung
→ II: Röntgen der betroffenen Extremität in 2 Ebenen (siehe Stadien).
→ Therapie: Im Mittelpunkt der Behandlung steht die konventionelle Therapie; Interventionen sind u.a.:
→ I: Ruhigstellung.
→ II: Analgesie (Analgesie-Katheter in den Armplexus; orale Gabe von Tramadol).
→ III: Evtl. Behandlung mit einem Antidepressivum Amitriptylin.
→ IV: Evtl. Grenzstrangblockade im Sinne einer Sympathicus-Blockade.
→ V: Physiotherapie: Vorsichtige aktive Bewegungsübungen kombiniert mit Eisanwendung und Teilbädern.
→ Klinisch-relevant:
→ A) CRPS: Nach Fraktur erfolgt die Applikation von Bisphosphonaten.
→ B) CRPS: Nach posttraumatischer Entzündung ist die Gabe von Glucokortikoiden indiziert.