Definition:

→ I: Die Leber ist mit 1500g das größte parenchymatöse Organ des Menschen und liegt im oberen rechten Quadranten unter dem Diaphragma; der linke Leberlappen reicht bis in das linke Subphrenicum.

→ II: Bis auf einen kleinen Bezirk auf der Oberseite, der Pars affixa, ist die Leber vollständig von Peritoneum überzogen (im Bereich der Area nuda ist die Leber mit dem Zwerchfell verwachsen).

558 Anatomische Strukturen der Leber

 

Aufhängestrukturen:

→ I: Die Leber ist dorsokranial am Zwerchfell und Retroperitoneum fixiert.

→ II: Nach vorne geht die Aufhängestruktur in das Ligamentum falciforme über, das zu vorderen Bauchwand zieht und an der Unterkante in das Lig. teres hepatis übergeht.

→ III: Die seitliche Aufhängung des Organs am Zwerchfell erfolgt über die Lig. triangulare dexter et sinister.

→ IV: Weitere Aufhängestrukturen: Sind u.a.:

→ 1) Ligamentum hepatogastricum: Verbindet die Leber mit der kleinen Kurvatur des Magens und das

→ 2) Ligamentum hepatoduodenale: Verbindet sie mit dem Duodenum.

Beide Ligamenta (Lig. hepatoduodenale und Lig. hepatogastrium) bilden das Omentum minus, welches an der Leber seinen Ursprung hat und an der Pars superior des Duodenum sowie der kleinen Kurvatur des Magens endet.

→ V: Die Ligamenti dienen insbesondere der Stabilisierung des Organs vor Kipp- sowie Rotationsbewegungen und führen zu- bzw. abführende Gefäße.

 

Klinisch-relevant: Im Ligamentum hepatoduodenale verläufen:

→ A) Die A. hepatica propria (links),

→ B) Der Ductus choledochus (rechts) und 

C) Die Vena portae (dorsal).

D) Zusätzlich enthält es auch Lymphbahnen und Lymphknoten.

 

Klassifikation:

→ I: Morphologisch-anatomische Einteilung: Das Organ wird anatomisch durch das Lig. falciforme in einen kleineren linken – und größeren rechten Leberlappen gegliedert. Des Weiteren existieren noch 2 akzessorische Lappen, nämlich der Lobus quadratus und der Lobus caudatus.

→ II: Chirurgische Einteilung: (nach Couinaud).

→ 1) Hierbei wird die Leber anhand der Aufzweigung der Äste der A. hepatica, der Pfortaderäste und der Gallengänge in 8 Segmente unterteilt.

→ 2) Die durch die Gallenblase und Vena cava inferior gedachte Linie (= Cantlies-Linie) bildet die (chirurigsche) Grenze zwischen rechtem und linkem Leberlappen.

557 Segmentgliederung der Leber II

 

  Klinisch-relevant:

→ A) Rechter Leberlappen: Wird aus den Segmenten V-VIII gebildet und von der rechten Lebervenen und dem rechten Pfortaderast versorgt.

B) Linker Leberlappen: Der linke Leberlappen setzt sich aus den Segmenten I-IV zusammen und wird durch die linke Leberarterie bzw. den linken Pfortaderast gebildet. Das Segment IV wird aufgrund seiner Blutversorgung und der Gallendrainage in ein oberes und ein unteres Subsegment gegliedert.

 

Arterielle Blutversorgung:

→ I: Die arterielle Versorgung des Organs erfolgt beim Gesunden zu 1/3 aus der A. hepatica und zu 2/3 aus der Vena portae.

II: Die Pfortader entsteht durch die Vereinigung der V. mesenterica superior und der Vena lienalis, nimmt in ihrem Verlauf die V. coronaria ventriculi sowie die V. cystica auf und führt nährstoffreiches Blut aus dem Magen-Darm-Trakt in die Leber.

III: Die A. hepatica communis entspringt zu 95% aus dem Truncus coeliacus, geht anschließend in die A. hepatica propria über und zweigt sich in der Leberpforte in die A. hepatica dextra et sinistra auf.

 

Venöse Versorgung:

→ I: Der venöse Abfluss erfolgt über die Venae centrales der Leberläppchen und die Vv. sublobulares in die rechte, mediane und linke Lebervene, die subphrenisch im Bereich der Area nuda in die Vena cava inferior münden.

→ II: Des Weiteren existiert eine variable Anzahl an kleineren Venen, die sogenannten Spieghel-Venen, die vor allem das Blut aus dem Lobus caudatus in die untere Hohlvene führen.

 

Lymphabfluss: Dieser erfolgt initial intrahepatischen Lymphbahnen in die Lymphknoten im Bereich des Leberhilus und der Gallenblase weiter über die Cysterna chyli in den Ductus throracicus und in den Venenwinkel.

704 Wichtige Operationsverfahren an der Leber