Definition:

→ I: Bei dem Y-BOCS handelt es sich um ein ergänzendes testpsychologisches Verfahren zur Diagnosestellung der Zwangsstörung.

→ II: Es stellt eine Standardfremdbeurteilungsskala dar, die in Form eines halbstrukturierten Interviews durchgeführt wird und gibt insbesondere Auskunft über die qualitative Spezifizierung der Zwangsstörung und den Schweregrad der Erkrankung.

 

Indikation:

→ I: Ist ein stützendes Fremdbeurteillungsverfahren zur klinischen Diagnostik der Zwangsstörung.

→ II: Zudem hat es sich zur Beurteilung der Therapie- und Verlaufskontrolle etabliert.

 

Durchführung:

→ I: Initial erfolgt die Identifikation der Inhalte der Zwangsphänomene mit Hilfe einer Symptomcheckliste. Sie umfasst u.a.:

→ 1) Zwangsgedanken: Mit Eruierung von evtl. aggressiven -, religiösen Zwangsgedanken oder das Gewissen betreffenden Gedanken, Gedanken mit sexuellem Inhalt, Zwangsgedanken, die sich auf Symmetrie und Genauigkeit beziehen, auf den eigenen Körper und/oder das Sammeln und Horten.

→ 2) Zwangshandlungen: Hier werden nachfolgende Zwangssymptome erfasst:

→ A) Wasch- und Reinigungszwang,

→ B) Kontroll- und Wiederholungszwang,

→ C) Zähl- und Ordnungszwang,

→ D) Sammel- und Hortungszwang,

→ E) Weitere Zwangshandlungen.

→ II: Anschließend wird mit Hilfe eines halbstrukturierten Interviews anhand von 10-Items (= verkürzte Form) der Schweregrad der Zwangsstörung (Zwangsgedanken/-handlungen) erfasst. Hierbei besteht ein Fragenkatalog bezüglich der Zwangsgedanken (= Obsession) und der Zwangshandlungen (= Compulsions), der insbesondere nachfolgende Inhalte umfasst:

1) Zeitaufwand des Zwangsphänomens,

→ 2) Beeinträchtigung bei den alltäglichen Aktivitäten,

→ 3) Subjektiver Leidensdruck,

→ 4) Versuchter Widerstand gegen die eigenen Zwänge,

→ 5) Reale Kontrolle über die Symptomatik bzw. Erfolg über den Widerstand.

→ III: Zusatzitems: Des Weiteren existieren Items die u.a.:

→ 1) Sinnlosigkeit der Zwänge.

→ 2) Das Vermeidungsverhalten,

3) Das Symptomfreie Intervall beinhalten aber auch

→ 4) Weitere Aspekte: Wie Entscheidungsfähigkeiten, Zweifel, Verantwortungsgefühl, etc.

 

Klinisch-relevant: Diese Items werden für die erfragten Zwangsgedanken und Zwangshandlungen getrennt erfragt.

 

Auswertung:

→ I: Die jeweilige Symptomausprägung wird anhand einer 5 stufigen Skala erfasst und ggf. getrennt auf Gedanken- und Zwangshandlungen beurteilt.

→ II: Hierbei stellen: 

→ 1) 0 Punkte: Nicht vorhanden, über

→ 2) 1 Punkt: Wenig -

→ 3) 2 Punkte: Mäßig - und

→ 4) 3 Punkte: Hoch bis zu

5) 4 Punkten: Extrem ausgeprägt dar, sodass der Gesamtscore der Y-BOCS zwischen 0 und 40 Punkten liegen kann.

III: Klinisch-relevant (= pathologisch) wird der Gesamtscore bei:

1) Gesamtscore von 16 Punkten (wird auch als Cut-Off-Punkt bezeichnet) bei gemischten Zwängen d.h. es existieren sowohl Zwangsgedanken als auch -handlungen.

→ 2) Ein Gesamtscore von 10 Punkten (= Cutt-Off-Punkt), wenn solitär nur Gedankenzwänge oder Handlungs- vorliegen.

→ 3) Bei 30 Punkten spricht man von einer schweren Zwangsstörung.

→ 4) Der Gesamtscore ist unabhängig von der Art und der Anzahl der Zwangsphänomene.