→ Definition:
→ I: Bei der Perianalvenenthrombose handelt es sich um eine akute Thrombosierung des submukös gelegenen Venenplexus im Bereich des Aftereingangs oder Analkanals (zumeist an der Anokutangrenze) durch Ruptur kleiner Venen.
→ II: Charakteristikum ist die plötzlich einsetzende schmerzhafte, bläulich-livide Schwellung im Perianalbereich aufgrund der Ansammlung eines oder mehrerer Koagel.
→ Ätiologie: Auslösende Faktoren für die Entwicklung einer Perianalvenenthrombose sind u.a.:
→ I: Forcierter Pressakt unter der Geburt, postpartal, bei Obstipation, Husten etc.
→ II: Weitere Ursachen: Sind
→ 1) Körperliche Anstrengung,
→ 2) Vorbestehende Hämorrhoidalleiden,
→ 3) Feuchte Kälte, insbesondere bei Surfern und Seglern,
→ III: Sie können aber auch spontan entstehen.
→ Klinik:
→ I: Akut auftretende, schmerzhafte, livid-bläuliche z.T.konfluierende Knoten am äußeren Afterrand oder im Analkanal. Zumeist sind die Thrombosen mehrkammerig und weisen ein Umgebungsödem aus.
→ II: Des Weiteren manifesieren sich starke Schmerzen sowie Blutungen während der Defäkation.
→ III: Eine spontane Rückbildung findet nach Tagen bis einigen Wochen statt.
→ Komplikationen: Infolge des ödematösen Entzündungsprozesses mit konsekutiver Steigerung des Gewebedruckes kann sich in dem über der Thrombose liegendem Gewebe eine Drucknekrose entwickeln, die eine mögliche Perforation und/oder Blutungen begünstigt.
→ Diagnose:
→ I: Anamnese:
→ 1) Eruieren eines Defäkationsschmerz, einer vorangegangenen Geburt, Stuhlverhalten erfragen. Häufig berichten die Patienten über unerträgliche Schmerzen, die sich akut entwickelt haben.
→ II: Klinische Untersuchung:
→ 1) Inspektion: Charakteristikum ist der Nachweis eines - oder mehrerer bläulich-livider, prall-elastischer Knoten am Afterrand mit sekundärem Umgebungsödem.
→ 2) Die Palpation bzw. digital-rektale Untersuchung ist aufgrund der ausgeprägten Schmerzhaftigkeit kontraindiziert.
→ 3) Des Weiteren können sich Marisken (= es handelt sich um schlaffe Hautfalten am Anus, die ein harmloses Residuum u.a. der Perianalvenenthrombose darstellen) manifestieren.
→ Differenzialdiagnose: Hiervon müssen u.a. nachfolgende Krankheitsbilder abgegrenzt werden:
→ I: Hämorrhoidalleiden,
→ II: Perianalabszess und
→ III: Die perianale Fistel und
→ IV: Das Analrandkarzinom.
→ Therapie: Die Perianalvenenthrombose remittiert zumeist spontan, sodass sich die Therapieoptionen vor allem nach dem Alter der Thrombose und dem Leidensdruck des Patienten richten.
→ I: Operative Therapie:
→ 1) Wichtig hierbei ist, dass die Thrombose zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns nicht fixiert ist (→ relativ frisch, < 1 Woche). Nach Unterspritzung mit einem Lokalanästhetikum ist eine Stichinzision mit konsekutiver Exprimierung des Thrombus indiziert. Anschließend erfolgt die Einlage einer in Xylokain-getränkten Tamponade.
→ 2) Postoperativ: In dieser Phase ( über 4-7 Tage) sind u.a. abschwellende Salben, Antiphlogistika, Dusch- und Sitzbäder (mit z.B. Kamille) sowie eine milde Stuhlregulation angezeigt.
→ II: Konservative Therapie: Bei kleineren Perianalvenenthrombosen bzw. älteren, fixierten Thrombosen ist eine Inzision mit nachfolgender Entleerung meist nicht mehr möglich. Hierbei stehen dann konservative Maßnahmen wie:
→ 1) Bettruhe,
→ 2) Kühlende Kompressionen,
→ 3) Lokale oder systemische Antiphlogistika ( NSAR),
→ 4) Stuhlregulation mit milden Laxanzien (z.B. Obstinol-M) sowie
→ 5) Analgesierende, abschwellende Salben (Anaesthesin, aber auch glukokotikoid- oder heparinhaltige Salben) etc. im Vordergrund.
→ Prognose:
→ I: Nach vollständiger Rückbildung, meist innerhalb von 2-3 Wochen, verbleiben harmlose Marisken als Residuum.
→ II: Die Perianalvenenthrombose neigt zu Rezidiven.