→ Allgemein:
→ I: Das EKG wird über die Elektroden, die auf die Haut aufgesetzt werden, abgeleitet. Hierbei unterscheidet man zwischen:
→ 1) Unipolaren Ableitungen: Hierbei präsentiert sich die positive Elektrode gegenüber einem indifferenten Referenzpunkt und
→ 2) Bipolare Ableitung: Hierbei weisen die Elektroden entgegengesetzte Polarität auf.
→ II: Das Standard-EKG weist charakteristischerweise 12 Ableitungen auf, die
→ 1) Extremitätenableitungen: Hierzu zählen die Einthoven-Ableitungen I, II und III. (sind bipolar) und die Goldberger-Ableitungen aVR, aVL und aVF (unipolare Ableitungen).
→ 2) Und 6 Brustwandableitungen V1-V6 nach Wilson zeigen die elektrischen Abläufe am Herzen in der Horizontalebene. Die Brustwandableitungen sind wie die Goldberg-Ableitungen unipolar.
→ Ableitungen: (Abb.: Zuordnung der EKG-Ableitungen zu den spezifischen Herzabschnitten):
→ I: Die Ableitungen nach Einthoven liegen in der Frontalebene.
→ 1) Ableitung I: Sie reicht von einem Arm zum anderen. Dabei liegt die negative Elektrode am rechten Arm und die positive am linken Arm, sodass die elektrische Erregung von rechts nach links läuft.
→ 2) Ableitung II: Die Achse der Ableitung reicht vom rechten Arm zum linken Bein (positive Elektrode), sodass die Erregung vom rechten Arm zum linken Bein verläuft.
→ 3) Ableitung III: Hierbei reicht die Achse vom linken Arm (negative Elektrode) zum linken Bein und somit verläuft die Erregung vom linken Arm zum linken Bein.
→ II: Bei den Goldberg-Ableitungen handelt es sich auch um unipolare Extremitätenableitungen, die die Standardableitungen nach Einthoven in der Frontalebene (Vertikalebene) ergänzen. Die Ableitungen sind so geschaltet, das jeweils von einer Elektrode (R = rechter Arm, L = linker Arm und F = Fuß) abgeleitet wird, wobei die anderen Elektroden zum Nullpunkt (= eine neutrale Elektrode) zusammengefasst werden.
→ III: Aufgezeichnet werden die Spannungsdifferenzen auf einem kalibrierten EKG-Papier, wobei von der 0-Linie Ausschläge nach oben als positive und Ausschläge nach unten als negative Zacken bezeichnet werden (hierbei entsprechen 10mm = 1mV). Das Zeitintervall wird in der Horizonalachse gemessen bei einem Papiervorschub von überlicherweise 50mm/sec. Hierbei präsentiert jedes kleine Quadrat (= 1mm) ein Zeitintervall von 0,02 sec.
→ IV: Brustwandableitungen: Bei den Brustwandableitungen unterscheidet man insbesondere zwischen:
→ 1) Vordere -: V1 und V2; sie repräsentieren die Vorderwand der Ventrikel (vordere oder anteriore Brustwandableitungen bzw. rechtspräkordiale Ableitungen).
→ 2) Mittlere -: V3 und V4 repräsentieren die Vorderwand des Herzens im Bereich des linken Ventrikels mit Ansatz des Kammerseptums (= anteroseptale Ableitungen).
→ 3) Seitliche Ableitungen: V5 und V6 repräsentieren die Seitenwand des linken Ventrikels im Bereich der tiefen Seitenwand und Herzspitze (= laterale Brustwandableitungen).
→ V: Unter bestimmten Fragestellungen existieren noch weitere Ableitungen:
→ 1) V7, V8 und V9-Ableitungen (nach linksthorakal) repräsentieren die Hinterwand des linken Ventrikels. In der Horizontalebene der Brustwandableitungen verhalten sich die Ableitungen V1 und V2 reziprok zu den dorsalen Brustwandableitungen V7-V9 (ein akuter Infarkt mit ST-Strecken-Hebung in V7 und V8 zeigt sch spiegelbildlich als ST-Strecken-Senkung in V1 und V2).
→ 2) V3r und V4r stellen die rechtsthroakalen Ableitungen dar. Die Brustwandableitungen nach Wilson sind unipolar und erfassen die Frontalebene, wobei die indifferente Elektrode aus dem Zusammenschluss der 3 Extremitätenableitungen (über Widerstände von 5000 Ohm). Die differente Elektrode wird an nachfolgenden Ableitungspunkten der Thoraxwand angelegt:
→ Klinisch-relevant: Bei Frauen ist das Abzählen der Zwischenrippenräumen durch die Brust erschwert, sodass das Zählen der Interkostalräume in der Nähe des Sternalrades empfohlen wird. Die Elektroden V4 bis V6 sind nicht unter, sondern vielmehr auf der Brust aufzusetzen.