Definition: Ziel der Selbstverbalisation nach Meichenbaum ist es, durch Selbstinstruktionen eine positive Beeinflussung psychischer Störungen zu erlangen. Es stellt ein weiteres Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie dar und basiert auf der kognitiven Umstrukturierung.
→ Grundannahme:
→ I: Selbstinstruktionen haben eine verhaltenssteuernde Wirkung.
→ II: Die Methode der Selbstverbalisation basiert auf der Annahme, dass fehlende oder unangemessene innere Monologe:
→ 1) Zur Nichtbewältigung von unangenehmen Situationen,
→ 2) Zu unangenehmen Emotionen und
→ 3) Schließlich zu psychischen Störungen führen. Wirkhypothese: Nach Meichenbach lösen negative Selbstverbalistionen Stress und innere Spannungen aus, die im weiteren Verlauf zu psychischen Störungen führen können. Umgekehrt geht er davon aus, dass positive Selbstgespräche diese Störungen beseitigen können. Ziel ist es die negativen Selbstverbalisationen differenziert zu analysieren und durch positive in Stresssituationen zu ersetzten.
→ Verfahrensformen:
→ I: Selbstinstruktionstraining:
→ 1) Selbstinstruktion stellt eine Form der Selbstverbalisation mit Handlungsauftrag an das Individuum selbst dar und dient der Steuerung des eigenen Verhaltens.
→ 2) Demzufolge werden individuell angemessene Instruktionen und Formulierungen erarbeitet und eingeübt, um dann in problematischen Situationen einen positiven konstruktiven Monolog zu führen (stellt eine Anleitung zur Bewältigung von Situationen dar. Im Sinne des positiven Verstärkers können verbale Selbstbelohnungen und tokens erfolgen).
→ 3) Ziel: Ist es, die neu erarbeiteten und erlernten Kognitionen (auch im Sinne von Ellis/Beck) in Stresssituationen verhaltens- und erlebenswirksam zu machen. Indikationen sind insbesondere:
→ A) Angststörungen,
→ B) ADHS,
→ C) Stresssituationen (z.B. Sprech- und Prüfungsängste),
→ D) Chronische Schmerzzustände.
→ II: Stressimpfungstraining: Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem jeder lernen kann, Stresssituationen angemessen zu bewältigen. Somit handelt es sich nicht um ein spezifische Behandlung, sondern vielmehr um das Trainieren anwendbarer Strategien, um Problemsituation schnell zu erkennen und durch alternative kognitive Maßnahmen zu bewältigen.
→ 1) Phase 1: (= Unterrichtsphase) Vorbereitung auf eine Stresssituation in Form von Orientierung, Handlungsplanung und Aufstellen von Bewältigungsstrategien.
→ 2) Phase 2: (= Übungsphase) Begegnung mit dem Stress und diesbezüglich konsekutive Vergegenwärtigung der Bewältigungsstrategien durch konstruktive Selbstverbalisation in sogenannten Übungssituationen.
→ 3) Phase 3: (= Anwendungsphase) Auseinandersetzung mit der Stresssituation (z.B. einen Vortrag halten) und gleichzeitige Anwendung der Bewältigungsstrategien durch Selbstinstruktion. Mögliche Rückschläge annehmen und einüben (evtl. Booster-Sessions = Auffrischsitzungen).
→ 4) Phase 4: Belohnende Selbstanweisungen z.B. in Form von belohnenden Selbstaussagen.
→ 5) Indikation: Angewandt wird dieses verhaltenstherapeutische Verfahren zumeist im Zusammenhang mit weiteren Verfahren bei u.a.:
→ A) Zwangsstörungen und Essstörungen,
→ B) Fast allen Angsterkrankungen,
→ C) Abhängigkeitserkrankungen und Depression und nicht zuletzt
→ D) Allgemeine Stresssituationen und chronische Schmerzen.