Definition: 

→ I: Das Chopargelenk (vorderes-unteres Sprunggelenk/Articulatio tali transversa) wird durch den Talus und Os naviculare (= Talonavikular-Gelenk) einserseits und den Kalkaneus und das Os cuboideum (= Kalkaneokuboid-Gelenk andererseits gebildet.

→ II: Der Fuß wird hinsichtlich seiner Biomechnik in eine mediale und laterale Füßsäule unterteilt:

→ 1) Mediale Säule: Mit dem Talonavikulargelenk, ein Kugelgelenk, das insbesondere an der Mobilität der Fußwurzelknochen beteiligt ist und eine

→ 2) Laterale Säule: Mit dem Kalkaneokuboidgelenk, ein Sattelgelenk, das insbesondere zur Stabilität beiträgt.

620 Anatomie wichtiger Gelenke des Fußes

→ III: Wichtige Stabilisatoren des Chopart-Gelenks sind u.a. das:

→ 1) Ligamentum bifurcatum im Bereich der lateralen Seite,

→ 2) Ligamentum clacaneonaviculare mediale (= Lig. neglectum) auf der medialen Seite,

→ 3) Plantar durch das Ligamentum calcaneonaviculare planttare (= Spring ligament) mit dem flächigen Ansatz der Sehen des M. tibialis posterior.

 

Ätiologie: Das Chopartgelenk weist eine starke Band- und Kapselführung auf, sodass es sich hierbei meist um Hochrasanztraumata (z.B. forcierte Pronation bzw. Supination bei gleichzeitiger Plantarflexion) durch z.B. Sturz aus hoher Höhe handelt (ähnlich der Lisfranc-Luxation). Die Luxation ist oftmals mit Frakturen des Os calcaneus (= Kalkaneusfraktur), Os naviculare oder des Talus (= Talusfraktur) vergesellschaftet. Insgesamt stellt die Chopart-Luxation eine seltene Verletzung dar und ist in 30% der Fälle mit der Lisfranc-Läsion kombiniert.

 

Klassifikation: Diese erfolgt entsprechend dem Weg, auf dem die Kraft (Gewalteinwirkung) auf das Chopartgelenk einwirkt und wird nach Zwipp unterteilt in eine:

→ I: Transkalkaneare,

→ II: Transtalare,

→ III: Transnavikulare,

→ IV: Transkuboidale

→ V: Transligametäre Luxation.

621 Darstellung der Klassifikation der Chopart Luxation nach Zwipp

 

Klinik: Die häufigste ligamentäre Chopartläsion ist die Subluxation der lateralen Fußsäule mit Zerreißen des Ligamentum calcaneocuboideum laterale.

→ I: Schwellung,

→ II: Starke Schmerzen,

III: Hämatombildung,

→ IV: Deformität und ausgeprägte Fehlstellung des Fußes.

→ V: Insbesondere beim polytraumatisierten Patienten wird die Chopart-Läsion häufig übersehen.

 

Komplikation:

→ I: Weichteilnekrose,

→ II: Kompartmentsyndrom,

→ III: Aufhebung des Fußlängsgewölbes.

 

→ Diagnose: Die Chopart-Luxation wird häufig übersehen.

→ I: Klinische Untersuchung:

→1) Inspektion: Man findet typischerweise eine Fehlstellung des Vorderfußes in Abduktions- oder Adduktionsstellung.

→ 2) Palpation: Lokale Druckschmerzhaftigkeit, Stufenbildung. 

 

Klinisch-relevant: Die DMS-Kontrolle ist obligat, um die Entwicklung eines Kompartmentsyndrom frühzeitig zu erkennen.

 

II: Bildgebende Verfahren:

→ 1) Röntgen: Des Fußes in 3 Ebenen dorso-plantar (30°), seitlich (= Darstellung der Cyma-Linie, die bei Intaktheit physiologischerweise S-förmig verläuft) und schräg mit 45° angehobenem Fußrand.

2) CT: Bei Verdacht auf Impressionsfrakturen oder Kuboidluxationen.

 

Therapie:

→ I: Konservative Therapie: Wird vor allem bei der ligamentären Subluxation und nicht dislozierten/gering dislozierten Luxationfrakturen angewandt. Digitale Reposition in Adduktion/Abduktionstellung bei gleichzeitiger Dorsal- oder Plantarflexion des Fußes. Wichtig hierbei ist die exakte Reposition (computertomographisch überprüfen).

II: Operative Therapie:

→ 1) Instabilität nach Reposition oder Inkongruenz der Gelenkflächen ist immer eine OP-Indikation. Es erfolgt eine offene Reposition mit anschließender Fixation durch Kirschner-Draht oder evtl. Zugschraubenosteosynthese.

 2) Postoperative CT-Kontrolle, Gipsschienenruhigstellung und Entlastung des Fußes für einen Zeitraum von 6-8 Wochen.

 

→ Prognose: 

→ I: Ligamentäre Verletzungen der Chopart-Läsion haben eine sehr gute Prognose.

→ II: Besteht jedoch eine Gelenkbeteiligung führen diese häufig zur Arthrose mit klinischer Relevanz.