Definition: Beim Pleuramesotheliom handelt es sich um einen seltenen malignen Tumor der Pleura mit schlechter Prognose.

Epidemiologie: Die Inzidenz liegt bei 1-2/100000/Jahr mit einer Latenz von bis zu 30 Jahren. Seit 1993 besteht in Deutschland ein absolutes Asbestverbot, sodass es sich bei beruflicher Asbestexposition (= Asbestose) und nachfolgender Entwicklung eines Mesothelioms um eine meldepflichtige Berufserkrankung handelt.

Klassifikation: Die Einteilung des Pleuramesothelioms erfolgt insbesondere durch nachfolgende Kriterien:

→ I: Nach der Lokalisation:

→ 1) Lokalisiertes Pleuramesotheliom; sehr selten.

→ 2) Diffuses malignes Pleuramesotheliom.

II: Nach der Histologie: Hierbei unterscheidet man zwischen einem

→ 1) Epithelialen Mesotheliom,

→ 2) einem mesenchymalen (fibrosarkomatösen) Mesotheliom und

→ 3) Einem gemischten Mesotheliom.

 

Pathogenese: Das Tumorwachstum erfolgt lokal beginnend, im weiteren Verlauf per continuitatem in die Nachbarstrukturen wie Thoraxwand, Diaphragma, Perikard und Mediastinum infiltrierend. Beim epithelialen Mesotheliom manifestieren sich selten Fernmetastasen in Leber und Knochen.

 

Klinik: Das Pleuramesotheliom weist keine Frühsymptome auf und ist primär uncharakteristisch und schleichend.

→ I: Allgemeinsymptome: Stark ausgeprägte Tumorkachexie, subfibrile Temperaturen und Nachtschweiß (B-Symptomatik).

→ II: Im späteren Stadium zeigen sich Dyspnoe, durch Zunahme der Pleuraerguss-Menge (meist hämorrhagisch), lokale Thoraxschmerzen und Reizhusten.

 

Diagnose:

→ I: Anamnese (berufliche) und klinische Untersuchung:

→ 1) Abgeschwächtes Atemgeräusch,

→ 2) Gedämpfter Klopfschall,

→ 3) Verminderter Stimmfremitus, bei Pleuraerguss und Pleuraschwielen.

→ II: Bildgebende Verfahren:

1) Röntgen-Thorax: Nachweis eines Pleuraergusses, lokale oder girlandenförmige Pleuraverdickung, Nachweis von verkalkten Pleuraplaques.

2) CT-Thorax: Sehr sensitives Verfahren, bei dem man frühzeitig eine Verdickung der Pleura parietalis und Infiltration in die Thoraxwand nachweisen kann; es zeigt sich typischerweise eine Ummauerung der gesamten Lunge und die fehlende Verlagerung des Mediastinums zur Gegenseite trotz erheblichen Pleuraergusses (Folge der tumorbedingten Fixierung des Hemithorax). Des Weiteren:

→ A) Nachweis eines Pleuraergusses.

→ B) Pleuraverdickung initial knotig im weiteren Krankheitsverlauf konfluierend in Form einer Platte.

→ C) Infiltration in die Thoraxwand, Lungenparenchym, Zwerchfell und nicht zuletzt in das Perikard.

→ D) Knochendestruktionen.

3) Thorakale Sonographie: Auch sehr sensitiv.

III: Die endgültige Diagnosestellung des Pleuramesothelioms erfolgt mittels thorakoskopischer Biopsie und anschließender Histologie.

 

→ Klinisch-relevant: Bei rezidivierenden Pleuraergüssen unklarer Genese muss auch immer an die Möglichkeit eines Pleuramesothelioms gedacht werden.

 

→ IV: TNM-Klassifikation:

1064 TNM Klassifikation des Pleuramesothelions

Therapie:

→ I: Im Stadium 1a/1b: Radikale Pleuropneumonektomie mit gleichzeitiger Entfernung des ipsilateralen Zwerchfells bzw. Perikards. Nachfolgende adjuvante Bestrahlung.

→ II: In höheren Stadien: Kann eine palliative Chemotherapie zur Verbesserung der klinischen Symptomatik erfolgen.

 

Prognose: Die meisten Mesotheliome werden erst im Stadium III/IV diagnostiziert, sodass eine kurative Therapie nicht mehr möglich ist. Die mittlere Überlebenszeit beträgt hierbei 12-18 Monate.