Definition:

→ I: Das Beck Angst-Inventar ist ein testpsychologisches Verfahren für Jugendliche und Erwachsene und dient der Erfassung der Schwere psychischer (= kognitiver) und somatischer Symptome bei klinisch-relevanten Angststörungen.

→ II: Es handelt sich um ein Selbstbeurteilungsinstrument, das sich aus 21 Items zusammensetzt und die Schwere der Angstsymptome in der letzte Woche auf einer 4-stufigen Skala beurteilt.

→ III: Die Skala graduiert die Symptomatik von:

→ 1) Überhaupt nicht (= 0P.); über

→ 2) Es stört mich nicht sehr (= 1P. = wenig); und

→ 3) Es war zwar sehr schwer, aber noch ertragbar (= mittel = 2P.); bis hin zu

→ 4) Es war nicht mehr auszuhalten (= 3P. = stark).

 

Merke:

Emotion „ Angst“:

→ I: Stellt einen komplexen, auf verschiedenen Ebenen (→ motorisch, neurophysiologisch, vegetativ, subjektiv etc.) bestehenden Reaktionsmechanismus dar und bieten vielfältige Möglichkeiten der Reaktion.

→ II: Angst ist eine in die Zukunft orientierte Emotion, die durch reale, aber auch irreale Gefahren beeinflusst wird und als Reaktion auf diese Gefahren eine starke biologische Antwort hervorrufen kann.

→ III: Von pathologischer Angst (= Angststörung) spricht man, wenn:

→ 1) Sie ohne adäquaten Auslöser hervorgerufen wird,

→ 2) Sie übertrieben ausgeprägt und anhaltend ist,

→ 3) Sie einen starken Leidensdruck bzw. eine Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens erzeugt und

→ 4) Schließlich nicht mehr kontrolliert werden kann.

 

Durchführung:

→ I: Das Beck Angst-Inventar besteht aus 21 Items, bei der der Patient aufgefordert wird, mit Hilfe einer graduierten Skala anzugeben, inwieweit er an den aufgeführten Symptomen in der letzten Woche litt.

→ II: Hierbei erfasst das Verfahren 13 somatische Symptome, 5 kognitive Aspekte der Angst und 3 Items, die beide Symptomkomponenten beinhalten. Die Fragen beziehen sich u.a. auf:

→ 1) Taubheit und Kribbelgefühl,

→ 2) Atembeschwerden und Erstickungsgefühl,

→ 3) Herzklopfen, Herzrasen,

4) Schwächegefühl und Schwindel,

→ 5) Nervosität und permanente Anspannung,

→ 6) Erhöhte Furchtsamkeit und Schreckhaftigkeit,

→ 7) Befürchtung des Schlimmsten, Angst die Kontrolle zu verlieren, etc.

III: Die Auswertung erfolgt durch Addition der angekreuzten Antworten; die maximale Punktzahl beträgt 63 Punkte.

 

Klinisch-relevant: Bei der Erstellung der Items  wurden beim BAI die Symptomliste der Panikstörung und generalisierten Angststörung nach DSM-III herangezogen.

 

Auswertung: Durch Addition der Punkte erfolgt die Score-Bildung mit konsekutiver Interpretation:

→ I: 0-7 Punkte: Minimale Ängstlichkeit,

→ II: 8-15 Punkte: Mildes Niveau der Ängstlichkeit,

→ III: 16-25 Punkte: Mittleres Niveau der Ängstlichkeit,

→ IV: > 26 Punkte: Klinisch-relevante Angst.

 

Indikation:

→ I: Ergänzendes Untersuchungsinstrument zur Diagnosestellung der Angst- und Panik-Störungen.

→ II: Mit Hilfe des kombinierten Einsatzes von BAI und dem Beck-Depressions-Inventar (BDI-II) ist eine Differenzialdiagnose zwischen Depression und Angststörung möglich.

→ III: Zur Verlaufskontrolle und Beurteilung des psychotherapeutischen und/oder psychopharmakologische Therapieerfolges.