→ Definition: Bei der lymphozytären Gastritis handelt es sich um eine Sonderform der chronischen Gastritis mit lymphozytären Infiltrationen der Mucosa. Diagnostisches Charakteristikum ist, dass pro 100 Epithelzellen mehr als 25 intraepitheliale Lymphozyten nachweisbar sind.
→ Epidemiologie: Sehr selten Erkrankung und macht ca. 0,2-0,4% der chronischen Gastritiden aus.
→ Ätiologie: Die Pathogenese der lymphozytären Gastritis ist bis heute noch nicht genau geklärt; vielmehr wird ein T-Zell-vermittelter Autoimmun-Prozess diskutiert. Es zeigt sich eine vermehrte Assoziation mit der Einnahme von Medikamenten wie Ticlopedin, Infektionen mit Helicobacter pylori, Lymphomerkrankungen oder der Zöliakie.
→ Lokalisation: Die lymphozytäre Gastritis findet man bevorzugt im Oberflächenepithel des Magen-Korpus und -fundus, im Bereich der Foveolae und Leistenspitzen.
→ Klinik: Die klinische Symptomatik der lymphozytären Gastritis ist uncharakteristisch. Klinische Zeichen sind u.a.:
→ I: Epigastrische Beschwerden mit Übelkeit und Erbrechen.
→ II: Gewichtsverlust und evtl. die Entwicklung eine Anorexia (nervosa).
→ III: Bei Manifestation einer Riesenfaltengastritis können sich Symptome wie Diarrhoe, exudative Enteropathie mit ausgeprägtem Verlust der Serumproteine und Anämie zeigen.
→ Komplikationen: Wichtige Komplikationen bei der lymphozytären Gastritis sind die Ausbildung des Morbus Menetrier oder eines Magenkarzinoms.
→ Diagnose:
→ I: Gastroskopie mit Biopsie und Histologie.
→ II: Helicobacter-pylori-Diagnostik.
→ Pathologie: Man findet Leukozyteninfiltrationen in der Mucosa mit > 25 Lymphozyten/ 100 Epithelzellen. Die Mehrheit der Zellen sind CD8-positiv.
→ Differenzialdiagnose: Von der lymphozytären Gastritis müssen insbesondere nachfolgende Erkrankungen abgegrenzt werden.
→ I: Chronische Gastritis,
→ II: Gastroduodenale Ulkuskrankheit wie Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni.
→ III: Maligne Neoplasien wie das Magenfrühkarzinom, Magenkarzinom oder das Magenlymphom.
→ Therapie:
→ I: Bei der Sprue-assoziierten lymphozytären Gastritis steht die glutenfreie Ernährung im Vordergrund der Behandlung.
→ II: Evtl. die Triplettherapie zur Eradikation der Helicobacter-pylori-Infektion.
→ III: Bei fehlender HP-Infektion jährliche endoskopische Kontrolle aufgrund eines erhöhten Magenkarzinomrisikos
→ IV: Ultima ratio stellt die operative Gastrektomie dar.