Definition: Bei der akuten Gastritis handelt es sich um eine akute, diffuse und schmerzhafte Magenschleimhautentzündung mit oberflächlicher Leukozyteninfiltration und Schleimhautdefekten bis hin zu größeren Erosionen, die jedoch nur bis zur Muscularis mucosae reichen (eine Sonderform ist die erosive Gastritis).

 

Ätiologie: Die akute Gastritis wird aufgrund von exogenen -, selten durch endogene Noxen ausgelöst (nicht selten sind die Ursachen nicht eruierbar). Hierzu gehören insbesondere:

→ I: Infektionen: Inbesondere mit Viren wie z.B. der Norovirus, Rotavirus, Herpes-simplex und nicht zuletzt CMV.

→ II: Exogene Noxen:

→ 1) Alkohol,

2) Pharmaka: ASS, nicht-steroidale Antirheumatika und Zytostatika,

→ 3) Lebensmittelvergiftungen mit toxinbildenden Staphylokokken, Salmonellen und anderen Bakterien, aber auch in der Frühphase einer Infektion mit Helicobacer-pylori.

4) Körperlicher Stress bei schwerkranken intensivmedizinischen Patienten durch Trauma, Verbrennungen, großen Operationen, intrakraniellen Blutungen, Sepsis, Schock, etc.

 III: Seltene exogene Noxen: Norovirusinfektionen, Verätzungen durch Säure oder Laugen, nach Radiotherapie.

IV: Endogene Noxen: Urämie und portale Hypertension.

341 Endogene und exogene Ursachen der akuten Gastritis

 

 

Klinik: Es zeigt sich eine sehr große Variabilität der Symptomatik von Beschwerdefreiheit, über leichtes epigastrisches Druckgefühl bis hin zu heftigen krampfartigen Schmerzen (insbesondere nach Nahrungsaufnahme):

→ I: Epigastrisches Druckgefühl, Völlegefühl und Dyspepsie,

→ II: Inappetenz,

→ III: Übelkeit und Erbrechen,

→ IV: Eventuell Diarrhoe.

 

Komplikationen:

→ I: Erosive Gastritis mit Entwicklung von Hämatemesis, Teerstuhl und einer möglichen gastrointestinalen Blutung.

II: Stress-Ulkus mit akuten Schleimhautdefekten bei Intensiv-Patienten.

 

  Diagnose:

→ I: Anamnese/Klinische Untersuchung:

→ 1) Eruierung exogener Noxen wie die Einnahme von Medikamenten z.B. ASS oder einer bestehenden Alkoholabhängigkeit.

→ 2) Deutlich druckdolentes Epigastrium.

→ II: Klinik: Verlaufsbeobachtung,

→ III: Gastroskopie: Bei Persistenz der Beschwerden und/oder Zeichen einer gastrointestinalen Blutung ist eine Endoskopie mit Biopsie indiziert. Charakteristische Veränderungen sind Schleimhauterythem mit ödematöser Schwellung, evtl. mit Erosionen und Hämatinauflagerungen. Die akute Gastritis wird endoskopisch in 3 Schweregrade unterteilt: 

600 Endoskopische Klassifikation der akuten Gastritis nach dem Schweregrad

 

Differenzialdiagnose: Von der akuten Gastritis müssen insbesondere nachfolgende somatische Erkrankungen abgegrenzt werden:

→ I: Refluxösophagitis

II: Peptischer Ulkus,

→ III: Magenkarzinom

→ IV: Affektionen des Pankreas und der Gallenblasen (z.B. Cholezystitis) und nicht zuletzt

→ V: Der Hinterwandinfarkt.

 

Therapie:

→ I: Allgemein: Die Allgemeinmaßnahmen umfassen unter anderem:

→ 1) Karenz auslösender Noxen wie Nikotin, Alkohol etc. sowie passagere Nahrungskarenz.

→ 2) Gabe eines H2-Blockers (z.B. Ranitidin 2x 150mg/d) oder eines Protonenpumpen-Inhibitors (evtl. zusätzliche Gabe eines Antiemetikums wie z.B. Dimenhydrinat = Vomex A) führt meist innerhalb einiger weniger Tage zur Beschwerdefreiheit.

→ 3) Insbesondere bei intensivtherapiepflichtigen Patienten ist eine Stressulkusprophylaxe mit PPI von großer Bedeutung.

II: Bei einer durch Helicobacter-pylori-ausgelösten Gastritis, wird eine Triple-Therapie, bestehend aus 2 Antibiotika und einem PPI, zur Eradikation empfohlen.

III: Verätzungen: Hierbei sollte frühzeitig eine endoskopische Kontrolle erfolgen, um tiefgreifende Mucosaläsionen zu erfassen und mittels Kortison (Kortison verhindert die narbige Schrumpfung tiefer Mucosaläsionen) zu therapieren. Entwickelt sich jedoch aufgrund einer Antrumverätzung eine Magenausgangsstenose ist evtl. eine operative Behandlung indiziert.

 

Prognose: In der Regel heilt die akute Gastritis innerhalb von Tagen ab. Jedoch besteht bei Infektionen mit Helicobacter pylori die Gefahr der Ausbildung einer chronischen Gastritis. Bei permanenter Einnahme von NSAR manifestiert sich nicht selten eine Ulcuskrankheit.