Definition: Beim Cotard-Syndrom handelt es sich um ein sehr seltenes Syndrom, bei dem der Patient ausgeprägte nihilistische Ideen entwickelt, die mit der Überzeugung, dass Körperteile bereits tot seien bis hin zur Verneinung der gesamten Existenz (eigene Exsistenz und Exsistenz der Außenwelt) einhergehen. Es tritt bevorzugt nach dem 65. Lebensjahr.

Komorbiditäten: Das Cotard-Syndrom ist nicht selten mit nachfolgenden psychiatrischen Erkrankungen assoziiert:

→ I: Depression,

→ II: Organische und schizophrene Psychosen (die klinische Symptomatik ist zumeist nur von kurzer Dauer und kann mittels Antipsychotika nach den Richtlinien der Schizophrenie therapiert werden).

→ III: Tritt jedoch am häufigsten im Zusammenhang mit einer Involutionsdepression auf.

 

Klinik: Bei der Genese des Cotard-Syndrom wird eine Störung des Parietallappens angenommen (weitere pathogenetische Faktoren sind nicht bekannt). Klassische klinische Zeichen sind u.a.:

→ I: Der Patient hat das Gefühl seine körperlichen Kräfte, seinen Verstand und gerade die Organe Magen, Darm oder Gehirn verloren zu haben. Des Weiteren nehmen sie die Dinge und Menschen in ihrer Umgebung als unwillkürlich wahr.

→ II: Das Ausmaß der klinische Symptomatik variiert beim Cotard-Syndrom zum Teil sehr stark.

→ III: Bei sehr schwerer Verlaufsform negativiert der Betroffene die eigene Existenz und das Bestehen der gesamten Welt.

 

Verlaufsformen:

→ I: Tritt es im Zuge einer Schizophrenie (schizophrenen Psychosen) auf, ist der Verlauf meist nur von kurzer Dauer.

→ II: Besteht es jedoch im Rahmen von depressiven Syndromen (als Involutionsdepression) weist es eine chronisch resistente Verlaufsform auf.

 

Therapie:

→ I: Tritt das Syndrom im Rahmen einer Schizophrenie auf, kann eine Therapie aufgrund des zumeist nur kurzzeitigen Bestehens mit den üblichen Antipsychotika erfolgen.

→ II: Ist es jedoch mit einem depressiven Syndrom vergesellschaftet, sollte neben der thymoleptischen (= stimmungsaufhellenden) Therapie eine Behandlung mit atypischen Neuroleptika (Olanzapin) bzw. eine Elektrokrampftherapie versucht werden.

 

Klinisch-relevant: Trotz des Gefühls“ abgestorben zu sein", besteht zumeist eine erhöhte Suizidgefahr.