→ Definition:
→ I: Bei der Demenz handelt es sich um eine langsam-progrediente Hirnleistungsstörung mit zunehmender Abnahme des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und weiterer kognitiver und sozialer Fähigkeiten. Sie repräsentiert die Folge eines fortschreitenden, neurodegenerativen Prozesses des Großhirns.
→ II: Mit 70% der Fälle stellen der Morbus Alzheimer sowie die vaskuläre Demenz die häufigsten primären Demenzformen dar.
→ III: Ziel der medikamentösen Behandlung der Demenz mit Antidementiva ist:
→ 1) Eine Stabilisierung des Zustandsbildes und/oder
→ 2) Eine Verlangsamung der Progredienz zu erreichen.
→ Prozentuales Verteilungsmuster: Der primären Demenzformen:
→ Substanzengruppe:
→ I: Bei den Antidementiva handelt es sich um eine heterogene Substanzgruppe, die ausschließlich zur symptomatischen Therapie der Demenz verabreicht wird.
→ II: Wichtige Pharmaka sind vor allem die:
→ 1) Cholinesterase-Hemmstoffe und
→ 2) Memantin, die eine die klinische Symptomatik der Demenz verbessernde Wirkung aufweisen.
→ 3) Zudem existiert eine weitere Gruppe von Nootropika, bei denen keine Wirkungsevidenz nachgewiesen werden konnte, die jedoch auch heute noch z.B. als Ausweichpräparate bei der vaskulären Demenz ihre Anwendung finden.
→ Klinisch-relevant: Bei den älteren Nootropika stehen nachfolgende pharmakologische Wirkmechanismen im Vordergrund:
→ A) Durchblutungssteigerung mit Hilfe der Vasodilation,
→ B) Verbesserung der Glukoseverwertung,
→ C) Membranstabilisierender Effekte,
→ D) Beeinflussung der Neurotransmittersysteme, sowie
→ E) Radikalfänger und
→ F) Kalziumantagonismus.
→ Wirkstoffe:
→ I: Acetycholinesterase-Hemmer:
→ 1) Sie werden bei leichter bis mittelgradiger Demenz, fast ausschließlich vom Alzheimer-Demenz, gemischten vaskulären -/Alzheimer-Demenz, Levy-Körperchen-Demenz sowie beim demenziellen Syndrom aufgrund einer Parkinson-Erkrankungen appliziert.
→ 2) Zu den für die Behandlung der Demenz in Deutschland zugelassenen Cholinesterase-Hemmstoffen gehören:
→ A) Donepezil,
→ B) Galantamin,
→ C) Rivastigmin.
→ II: Memantin: Es stellt einen nicht-kompetitiven NMDA-Rezeptor-Antagonisten dar, der durch Verminderung der Exzitoxizität (die Aktivierung der NMDA-Rezeptoren führt zu einem massiven Kalziumeinstrom mit anschließendem neuronalem Zelluntergang) insbesondere bei den Alltagsfertigkeiten eine Symptombesserung hervorruft.
→ III: Weitere Antidementiva: Vor der Einführung der Acetylcholinesterase-Hemmstoffe wurde eine Vielzahl von Substanzen eingesetzt, ohne dass eine nachgewiesene Wirkungsevidenz auf die Hirnfunktion bestand. Hierzu zählen:
→ 1) Ginkgo biloba: Es handelt sich um ein Trockenextrakt, das u.a. nachfolgende pharmakologische Effekte aufweist:
→ A) Radikalfänger,
→ B) Verbesserung des Energiemetabolismus nach ZNS-Ischämie sowie Senkung der post-hypoxischen Zellschädigung und
→ C) Membranstabilisierung.
→ 2) Piracetam: Stellt ein Derivat der Gammaaminobuttersäure (= GABA) dar, dessen Wirkung auf der Modulation der Neurotransmittersysteme infolge einer Aktivitätssteigerung der Adenylatkinase beruht. Zudem hat Piracetam einen membranstabilisierenden Effekt.
→ 3) Nimodipin: Es handelt sich um einen Kalziumantagonisten, der insbesondere die Kalziumhomöostase aufrecht erhält, um einer durch Ca2+-Entgleisung induzierten Zellschädigung entgegenzuwirken.