→ Definition: Bei der Aortenklappenstenose handelt es sich um eine Einengung des linksventrikulären Ausflusstraktes im Bereich der Aortenklappe.
→ Ätiologie: Die Aortenstenose kann angeboren oder erworben sein:
→ I: Kongenitale Genese: Sie ensteht durch Fusion der Kommissuren (bikuspidal; unikuspidal).
→ II: Erworbene Genese: Häufigste Ursache ist die degenerative arteriosklerotische Klappenveränderung aufgrund von Kalkeinlagerungen; sie tritt zumeist im höheren Lebensalter (> 70. Lebensjahr) auf. Weitere Mechanismen sind u.a.:
→ 1) Rheumatisches Fieber und
→ 2) Infektiöse Endokarditis.
→ Pathophysiologie: Charakteristiskum der Aortenklappenstenose ist primär die Druckbelastung des linken Ventrikels mit konsekutiver Linksherzypertrophie (EKG-Befund Herzhypertrophie) und relativer Koronarinsuffizienz (im weiteren Krankheitsverlauf entwickelt sich dann noch eine Volumenbelastung).
→ Klinik: Die drei Kardinalssymptome der Aortenstenose sind:
→ I: Belastungsdyspnoe,
→ II: Angina pectoris und
→ III: Synkopen.
→ EKG-Veränderungen: Sind nicht obligat, treten jedoch insbesondere bei höhergradiger Stenosierung auf.
→ I: Linksherzhypertrophie: Als Folge einer linksventrikulären Druckbelastung mit:
→ 1) Lagetyp: Linkstyp bis überdrehter Linkstyp.
→ 2) Sokolow-Lyon-Index S (V1) + R (V5 und V6 ) > 3,5mV bei linksventrikulärer Hypertrophie (EKG-Befund Herzhypertrophie).
→ 3) Hohe R-Zacken in den Ableitungen I, aVL und V5 und V6 sowie tiefe S-Zacken in den Brustwandableitungen V1 und V2.
→ 4) P-sinistrocardiale als doppelgipfliges P mit einer Dauer von > 110msec. in den Ableitungen I und II (nach Einthoven) als Ausdruck einer Vergrößerung des linken Vorhofs bei chronischer Druckbelastung.
→ II: Erregungsrückbildungsstörungen:
→ 1) ST-Strecken-Senkung in den Ableitungen V3-6 als Zeichen einer konzentrischen Druckbelastung; im weiteren Krankheitsverlauf
→ 2) T-Negativierung: In den Ableitungen I, aVL, V3-V6.
→ III: Weitere EKG-Veränderungen: Sind insbesondere:
→ 1) Zumeist ist ein Sinusrhythmus eruierbar, aber es können auch ventrikuläre Rhythmusstörungen (bis hin zu anhaltenden ventrikulären Tachykardien) auftreten.
→ 2) Insbesondere bei degenerativer Aortenstenose kann sich ein AV-Block als Zeichen einer Kalzifikation des Reizleitungssystems manifestieren.