Definition: Bei der hypertrophen Kardiomyopathie handelt es sich um eine zumeist asymmetrische Hypertrophie des Ventrikelseptums (aber auch des linksventrikulären Myokards) mit einer konsekutiven diastolischen Funktionsstörung.

EKG-Befund: Bei der hypertrophen Kardiomyopathie ist das EKG häufig pathologisch, jedoch bestehene keine pathognomonischen Veränderungen:

→ I: Zeichen einer Linksherzhypertrophie mit :

→ 1) Lagetyp: Linkstyp bis überdrehter Linkstyp; evtl. SI/SII/SIII-Typ.

→ 2) Sokolow-Index: Die Summe aus S (V1/V2) + R(V5/V6) > 3,5 spricht für eine Linksherzhypertrophie.

→ 3) R/S Umschlag: In den Brustwandableitungen zeigt sich eine träge R-Progression mit verspätetem R/S Umschlag (V4/V5).

→ 4) Hohe QRS-Komplexe: Gerade in den linsventrikulären Ableitungen bestehen hohe R-Amplituden als Zeichen einer Massenzunahme des Myokards.

II: Pseudoinfarkt-Zeichen: In bis zu 50% der Fälle manfestiert sich eine große tiefe (= pathologische) Q-Zacke in den linkspräkordialen Ableitungen I, aVL, V4-V6, aber auch in weiteren Brustwandableitungen sowie Repolarisationsstörungen mit Veränderungen der ST-Strecke und der T-Welle (ST- bzw. T-Depression) bis hin zur terminalen T-Negativierung in I, aVL, V5-V6.

 

→ Klinisch-relevant: Aufgrund der möglichen, prominenten Q-Zacke kann eine Abgrenzung zum Myokardinfarkt z.T. sehr schwierig sein und nur mittels echokardiograpischen Befund erfolgen.

 

III: Weitere EKG-Veränderungen: Können evtl sein:

→ 1) Anfänglich zeigt sich zumeist ein P-sinistroatriale, im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zum gehäuften Auftreten von Vorhofflattern und Vorhofflimmern (in bis zu 10%; es ist Ausdruck einer atrialen Belastung und prognostisch ungünstig). In diesem Zusammenhang werden in regelmäßigen Abständen (von 6-12 Monaten) Langzeit-Kontroll-EKGs empfohlen, um ein Vorhofflimmern frühzeitig zu registieren (insbesondere bei Patienen mit einem linksatrialen Durchmesser von > 45mm).

→ 2) Ventrikuläre Arrhythmien wie z.B. ventrikuläre Extrasystolen, Coupelts, ventrikuläre Tachykardien bis hin zum Kammerflattern/Kammerflimmern, deren Auftreten jedoch nicht mit dem Ausmaß der Herzhypertrophie korreliert.

→ 3) Evtl. QT-Verlängerung.

4) Evtl. linksanteriorer Hemiblock mit verlängerter QRS-Dauer < 120ms.