→ Definition: Bei der Lungenembolie handelt es sich um einen akuten Verschluss einer Lungenarterie mit anschließender massiver Druckerhöhung im kleinen Kreislauf (pulmonaler Hypertonie) und rechten Ventrikel.
→ EKG-Befunde: Charakteristische EKG-Veränderungen werden durch die akute Rechtsherzbelastung verursacht und beinhalten:
→ I: Lagetyp:
→ 1) Lagetypveränderungen wie der SI/QIII-Typ oder ein SI/SII/SIII-Typ sind fakultativ.
→ 2) Nicht selten zeigt sich aber auch ein Rechtstyp bis überdrehter Rechtstyp.
→ II: Inkompletter/kompletter Rechtsschenkelblock:
→ 1) Die akute rechtsventrikuläre Druckbelastung führt zur Ausbildung einer intraventrikulären Erregungsstörung, die sich in Form eines neu aufgetretenen inkompletten/kompletten Rechtsschenkelblocks mit rsr- oder rSR-Konfiguration (EKG-Befund: Schenkelblock allgemein) in den Brustwandableitungen V1-V3 äußert.
→ III: Repolarisationsstörungen: Folgen der Überlastung des rechtsventrikulären Myokards sind ST-Strecken-Veränderungen. Zudem zeigt sich eine T-Wellen-Abflachung bis T-Negativierung in den rechtspräkordialen Ableitungen (V1-V3). Die ST-Strecken-Veränderungen umfassen bei der Lungenembolie v.a.:
→ 1) Eine deutliche tiefe S-Zacke sowie ST-Senkung in der Extremitätenableitung I (die Ableitung aVL verhält sich häufig wie die Ableitung I) und
→ 2) In der Extremitätenableitung III zeigt sich neben einer großen Q-Zacke, eine ST-Hebung sowie eine terminale negative T-Zacke.
→ IV: P-Dextroatriale:
→ 1) = P-pulmonale; hervorgerufen durch die Belastung des Vorhofmyokards.
→ 2) Eine Erhöhung der P-Amplitude (> 0,25mV) ist in den Extremitätenableitungen II, III, (nach Einthoven), aVF und gerade auch in der Brustwandableitung V1 eruierbar.
→ V: Weitere Veränderungen: Sind
→ 1) Sinustachykardie > 100/min,
→ 2) Supraventrikuläre und ventrikuläre Rhythmusstörungen mit Vorhofflimmern, supraventrikulären ES und ventrikulären Extrasystolen, venrikuläre Tachykardien etc.
→ Klinisch-relevant: Das McGinn-White-Syndrom ist eine EKG-Veränderung bei akuter Lungenembolie und gekennzeichnet durch Sinustachykardie, SI-QIII-Typ, ST-Senkung in der Extremitätenableitung I, großes Q und diskrete ST-Hebung sowie terminales negatives T in Ableitung III. Die EKG-Veränderungen sind kein sicheres Diagnosekriterium (fehlen zum Teil), da sie erst bei einer Verlegung von > 50% der Lungenstrombahnen sichtbar werden.