Definition: Das Antisympathotonikum, Alpha-Methyldopa zählt neben Clonidin und Moxonidin zu den zentralen Alpha2-Rezeptor-Agonisten. Es reduziert die Noradrenalinfreisetzung in (zentralen und peripheren) postganglionären sympathischen Nervenzellen und wird insbesondere als Reservetherapeutikum in der Behandlung der arteriellen Hypertonie eingesetzt.

 

Wirkungsmechanismus:

→ I: Alpha-Methyldopa wird in den sympathischen Neuronen zu Alpha-Methylnoradrenalin metabolisiert und weist als „ falscher Transmitter“ eine höher Affinität zum Alpha2-Rezeptor auf als Noradrenalin. Zudem erfolgt die Desaminierung nicht über die MAO (= Monoaminooxydase), sodass es langsamer abgebaut wird.

→ II: Die Stimulation der zentralen Alpha2-Rezeptoren erhöht die Empfindlichkeit des Barorezeptorenreflexes und senkt somit den peripheren Widerstand sowie das Herzzeitvolumen mit konsekutiver Abnahme des arteriellen Blutdrucks.

→ III: Einzig die L-Form des Alpha-Methydopa ist pharmakologisch und therapeutisch wirksam.

103 Die Wirkung des Alpha Methyldopa

 

Indikation:

→ I: Als Reservemittel in der Kombinationstherapie der arteriellen Hypertonie.

→ II: Mittel der Wahl in der Behandlung der chronischen Schwangerschaftshypertonie.

105 Dosierung des Alpha Methyldopa

 

Pharmakokinetik: Nach oraler Applikation wird Alpha-Methyldopa nur mäßig resorbiert (25-50%). Der Wirkungseintritt erfolgt aufgrund der Metabolisierung in seinen aktiven Metaboliten verzögert (ca. 6 Stunden). Alpha-Methyldopa wird überwiegend renal eliminiert, sodass bei Niereninsuffizienz eine Dosisreduktion obligat ist.

104 Pharmakokinetik des Alpha Methyldopa

 

Nebenwirkungen: Wichtige unerwünschte Wirkungen in der Behandlung mit Alpha-Methyldopa sind insbesondere:

→ I: Relativ häufig zeigt sich unter der Therapie eine orthostatische Dysregulation.

→ II: Retention von Natrium und Wasser, sodass die antihypertensive Wirkung des Alpha-Methydopa teilweise aufgehoben wird (eine Kombination mit Diuretika wird empfohlen).

→ III: Müdigkeit, Sedierung und deutlich verminderte Leistungsfähigkeit.

→ IV: Weitere Nebenwirkungen: Sind u.a.:

→ 1) Libido- und Potenzstörungen sowie eine vermehrte Prolaktinausschüttung mit Gynäkomastie und Spontanlaktation.

→ 2) Schlafstörungen, psychische Verstimmung, Depression bis hin zu psychotischen Symptomen.

→ 3) Medikamten-induzierter Parkinsonismus.

→ 4) Autoimmunologische Reaktionen mit häymolytischer Anämie (positiver Coombs-Test) und Fieber.

 

Kontraindikationen: Wichtige Kontraindikationen in der Behandlung mit Alpha-Methyldopa sind insbesondere:

→ I: Sowohl akute als auch aktive Lebererkrankungen und fortgeschrittene Niereninsuffizienz (relativ).

→ II: Depression sowie das

→ III: Phäochromozytom.

 

Wechselwirkungen:

→ I: Bei Kombination mit blutdrucksenkenden Pharmaka wie Diuretika, Beta-Blocker, Nitrate, weitere Vasodilatatoren, aber auch Barbiturate, Phenothiazine, Alkohol kommt es zu einer additiven Blutdruck-Senkung.

→ II: Alkohol verstärkt die sedierende Wirkung von Alpha-Methyldopa deutlich.

→ III: In Kombination mit MAO-Hemmern können sich Symptome wie Kopfschmerzen, Blutdruckanstieg sowie Halluzinationen manifestieren.

→ IV: Weitere Wechselwirkungen:

→ 1) Trizyklische Antidepressiva schwächen die blutdrucksenkende Wirkung des Alpha-Methyldopa ab.

→ 2) Eine Kombination mit L-Dopa kann Parkinson-Symptome hervorrufen und hat zudem einen toxischen Effekt auf das zentrale Nervensystem.