Akute Psychose mit ausgeprägter Erregung: Charakterisiert durch ausgeprägte innere Unruhe, Angst, evtl. Aggressivität und Schlafstörungen. Es erfolgt, aufgrund jahrelanger Erfahrung, meist eine hochpotente Neuroleptikatherapie (z.B. 10mg Haloperidol) kombiniert mit einem Benzodiazepin (z.B. Lorazepam, Diazepam) oder einem niederpotenten Neuroleptikum (z.B. Levomepromazin).

 Ausgeprägte Depressivität: Bei ausgeprägten depressiven Symptomen, während einer schizophrenen Erkrankung oder im Rahmen einer postschizophrenen Depression, kann die Applikation eines Antidepressivum indiziert sein. Folgendes sollte jedoch bedacht werden:

→ I: Da eine akute Schizophrenie häufig mit einer depressiven Symptomatik einhergeht, kann sich diese im Zuge einer antipsychotischen Pharmakotherapie der Schizophrenie zurückbilden (eine primär abwartende Haltung wird hierbei empfohlen).

II: Gerade die atypischen Neuroleptika weisen antidepressive Eigenschaften auf.

→ III: Durch den Einsatz von Antidepressiva kann eine Exazerbation der psychotischen Symptome im Rahmen einer Schizophrenie getriggert werden.

→ IV: Bei der postpsychotischen Depression ist wiederum die zusätzliche Applikation eines Antidepressivum obligat.

 

 Ausgeprägte Negativsymptome:

→ I: Hierbei haben sich insbesondere die Antipsychotika der 2. Generation etabliert, wobei gerade Amisulprid in einer niedrigen Dosis (50-300mg/d) bei dominierender Negativ-Symptomatik und nur geringen Positivsymptomen Mittel der 1.Wahl ist. Weitere auf die Negativsymptome einwirkende Substanzen sind:

→ 1) Olanzapin (ausgeprägte metabolische Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme und Diabetes mellitus)

→ 2) Clozapin.

→ II: Bei Persistenz der Negativsymptome kann auch an eine Kombinationstherapie mit einem SSRI oder Mirtazapin gedacht werden.

 

→ Kognitive Störungen: Über 80% der Patienten mit einer Schizophrenie weisen kognitive Defizite auf, für die keine spezifische medikamentöse Behandlung existiert. In dieser Situation empfiehlt sich insbesondere  der Einsatz von Antipsychotika der 2. Generation, währenddessen man auf trizyklische AD und Anticholinergika verzichtet werden sollte.

 

 Katatone Symptome:

→ I: Zeichnen sich u.a. durch Stupor und Mutismus aus und werden initial mittels einer hochdosierten Kombinationstherapie behandelt.

→ II: Hierzu gehören:

→ 1) Benzodiazepine: Benzodiazepine wie z.B. Lorazepam 2,5-5mg i.v. 

→ 2) Hochpotentes Antipsychotikum: z.B. Haloperidol 10mg i.v.

III: Entwickelt sich eine akut vital-bedrohliche, perniziöse Katatonie ist die sofortige EKT Einleitung indiziert.

 

Klinisch-relevant: Bei älteren Patienten sollte zu Beginn die Medikamentendosis, aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels mit konsekutiv erhöhter Empfindlichkeit für Nebenwirkungen, bis auf 1/3 der Normaldosis reduziert werden. (siehe auch Non-Response/Therapieresistenz sowie Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe der Schizophrenie).