→ Definition: Bei der Hepatitis-C-Infektion handelt es sich um eine diffuse, nicht-eitrige Leberentzündung, ausgelöst durch den Hepatitis-C-Virus, einem RNA-Virus aus der Gruppe der Flaviviren. Hier werden 6 verschiedene Genotypen und mehr als 100 Subtypen unterschieden.
→ Epidemiologie:
→ I: In Deutschland liegt die Prävalenz, ein HCV-Träger zu sein bei 0,2% und nimmt nach Süden hin zu; es besteht ein sogenanntes Nord-Süd-Gefälle. Im Mittelmeerraum liegt sie bei 1-5%, in den Dritte-Weltländern ist sie weit höher; regional bis > 20%.
→ II: Risikopersonen: Sind insbesondere:
→ 1) Klinisches Personal (Nadelstiche, Verletzungen),
→ 2) Patienten, die Blut/-produkte erlangen (Hämophilie, insbesondere bei Blutprodukten vor 1987).
→ 3) Drogenabhängige (intravnös),
→ 4) Unsteriles Piercing, Tätowieren,
→ 5) Sexuell Aktive, jedoch ist die Infektionsgefahr viel geringer als bei der HBV-Infektion.
→ Klinisch-relevant:
→ A) Schwere Komplikationen der HCV-Infektion sind v.a. die Leberzirrhose und das hepatozelluläre Karzinom.
→ B) Übertragung: Die Übertragung des HCV ist parenteral, sexuell, perinatal (jedoch geringeres Risiko als bei der HBV-Infektion).
→ C) Inkubationszeit: Die Inkubationszeit bei HCV-Infektion liegt zwischen 15-180 Tage.
→ Klinik:
→ I: Asymptomatischer Verlauf: Ist mit 85% die häufigere Verlaufsform, geht jedoch meist in eine chronische Verlaufsform über.
→ II: Symptomatischer Verlauf: Mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schmerzen im rechten Oberbauch, selten ikterischer Verlauf. Diese heilen in bis zu 50% aus.
→ Komplikationen:
→ I: Cholestatischer Verlauf: Mit starkem Anstieg der Cholestase-Parameter wie yGT, AP und LAP.
→ II: Protrahierter Verlauf: Mit konstantem Anstieg der Transaminasen GPT und GOT.
→ III: Fulminanter Verlauf: Sehr selten mit dem charakteristischen Symptomkomplex, bestehend aus:
→ 1) Ikterus,
→ 2) Gerinnungsstörungen und
→ 3) Bewusseinsstörungen.
→ IV: Übergang in eine chronische Hepatitis C.
→ V: Weitere akute Komplikationen der Hepatitis-C sind aplastische Anämie, Agranulozytose, Neuropathie.
→ Diagnose:
→ I: Anamnese und klinische Untersuchung.
→ II: Labor:
→ 1) Entzündungsparameter: Evtl. CRP-Erhöhung, beschleunigte BSG, Leukozytose.
→ 2) Virusserologie: Die Höhe der Viruslast korreliert nicht mit dem Ausmaß der Leberschädigung; bei der HBV-Infektion ist es umgekehrt.
→ 3) Transaminasen: GPT und GOT sind bis zum 15-fachen erhöht, der De-Ritis-Quotient ist < 1.
→ 4) Bei ikterischem Verlauf ist das Bilirubin auf 2-3mg/dl erhöht, evtl. sind die Cholestaseparameter, yGT und AP erhöht.
→ 5) Folge einer Leberzellnekrose ist der Anstieg von Kupfer und Eisen im Serum.
→ 6) Gerade bei fulminanten Verläufen manifestiert sich eine Abnahme der Leber-Funktion mit Abfall der Cholinesterase, des Serumalbumins und des Quicks.
→ Differenzialdiagnose: Von der akuten Hepatitis-C-Infektion müssen insbesondere nachfolgende Erkrankungen abgegrenzt werden.
→ I: Andere Virushepatitiden wie Hepatitis-B, -D, Hepatitis-A und die Hepatitis-E.
→ II: Andere Virusinfektionen: Wie EBV-, CMV-,
→ III: Bakterielle Infektionen: Wie Brucellose, Q-Fieber durch Coxiella burnetii.
→ Klinisch-relevant: Der Morbus Weil wird durch Leptospiren ausgelöst; das klinische Bild ist insbesondere geprägt durch eine Hepatitis und Nephritis. Charakteristische Symptome sind Ikterus, Hämaturie, Albuminurie, Konjunktivitis und Arthralgien.
→ IV: Parasitäre Infektionen: Wie Echinokokkose, Malaria, Bilharzose, Amöbiasis.
→ V: Lebertoxische Hepatitis verursacht durch Alkohol oder Medikamente.
→ VI: Andere Lebererkrankungen: Wie die Autoimmunhepatitis oder die primäre biliäre Zirrhose.
→ Therapie:
→ I: Allgemeinmaßnahmen:
→ 1) Meiden von hepatischen Noxen wie bestimmte Medikamente oder Alkohol.
→ 2) Körperliche Schonung ggf. Bettruhe.
→ II: Medikamentös: Gabe von Alpha-Interferon über 24 Monate spricht in > 95% an. Meist findet man 6 Monate nach Therapieende eine HCV-RNA-Negativität.
→ III: Krankheitsverlauf: 60-80% der Infizierten entwickeln im weiteren Krankheitsverlauf eine chronische Hepatitis C; unbehandelt führt sie in 35% der Fälle in eine Leberzirrhose.
→ Prophylaxe:
→ I: Routinemäßige Kontrolle von Blut und -produkten auf Anti-HCV bzw. HCV-RNA.
→ II: Vorsichtiger Umgang mit Blut- und Blutprodukten (Einmalhandschuhe).