Diagnose: Um die Diagnose einer (endogene) Manie zu stellen, müssen über eine Woche mindestens 1 Hauptsymptom und 3 Nebensymptome bestehen:

I: Hauptsymptom: Abnorme, anhaltende gehobene, expansive oder dysphorische Stimmung.

II: Nebensymptome:

→ 1) Vermehrte Aktivität, motorische Unruhe.

2) Ideenflucht, subjektives Gedankenrasen.

3) Vermehrter Rededrang (= Logorrhö). 

4) Verlust sozialer Hemmungen.

5) Vermehrtes sexuelles Handlungsbedürfnis, vermehrte Libido.

6) Überhöhte Selbsteinschätzung und Größenwahn.

7) Vermehrte Ablenkbarkeit mit häufigem Wechsel von Aktivitäten.

8) Vermindertes Schlafbedürfnis.

9) Tollkühnes risikoreiches Verhalten.

→ III: Diagnosekriterien: Für die Manie mit psychotischen Symptomen. Bei der Manie manifestieren sich in bis zu 50% der Fälle psychotische Symptome; hierzu zählen insbesondere:

→ 1) Überhöhte Selbstüberschätzung mit Größenideen (hierbei kann sich der Patient noch von dem Symptomen distanzieren) bis hin zum Größenwahn (eine Distanzierung ist nicht mehr möglich).

→ 2) Verfolgungswahn: Dieser kann sich entwickeln in Form von z.B. die Anderen wollen mich zerstören, weil sie mir nicht die Macht gönnen.

→ 3) Akustische Halluzinationen: Als z.B. die Stimme Gottes.

 4) Weitere Wahrnehmungsstörungen wie die intensive Wahnehmung von Geräuschen und Farben.

 

→ Klinisch-relevant: Eine Sonderform stellt die verworrene Manie dar. Es kommt neben den gesteigerten Gedankengänge zu einer Zerfahrenheit der Gedanken ohne inhaltlichen Sinn.

 

Schweregrad: Hierbei wird zwischen mittelschwerer und schwerer Manie unterschieden:

I: Mittelschwere Manie: Manie ohne psychotische Symptome, jedoch mit sozialen und beruflichen Einbußen. Die Symptome bestehen mindestens über eine Woche.

II: Schwere Manie: Manie mit psychotischen Symptomen wie z.B. Wahn.

 

→ Klassifkation: Der Manie. Im klinischen Alltag haben sich nachfolgende Unterteilungen etabliert:

→ I: Euphorische Manie: Mit Vorherrschen von dauerhaft gehobener Stimmung und Glücksgefühl.

→ II: Dysphorische Manie: Hierbei besteht überwiegend Gereiztheit und Aggressivität.

 

→ Hypomanie: 

→ I: Die Hypomanie muss von der Manie abgegrenzt werden. Sie weist eine ausgeprägtere gehobene Stimmung als bei der Zyklothymia auf, hat jedoch einen leichteren Krankheitsverlauf als die Manie.

→ II: Diagnosekriterien: der Hypomanie mit deutlich gehobener, aber auch dysphorischer Stimmung. Weitere Kriterien sind:

 1) Vermehrter Gesprächsbedarf und Rededrang.

→ 2) Gesteigerte Ablenkbarkeit und verminderte Konzentration.

→ 3) Leichtsinniges Verhalten und übertriebene Einkäufe.

→ 4) Vermehrte Geselligkeit und gesteigerte Libido.

→ 5) Die Symptome sind jedoch nicht so ausgeprägt wie bei der Manie und die Mindestdauer beträgt 4 Tage.

 

→ Differenzialdiagnose: Von der Manie müssen insbesondere nachfolgende Erkrankungen abgegrenzt werden:

→ I: Organische Differenzialdiagnosen: In diesem Zusammenhang müssen v.a. auch nach somatogenen und pharmakogenen Ursachen gesucht werden.

→ 1) Pharmakologische Ursachen: Hierzu zählen u.a. L-Dopa, Steroide, ACTH, Antidepressiva, Halluzinogene wie LSD, Meskalin, aber auch Kokain oder Cannabis.

→ 2) Somatogene Ursachen: Neurologische Erkrankungen wie Hierntumoren z.B. Meningeome, Gliome des Diencephalons, MS, Chorea Huntington, Z.n. zerebralen Insulten, Epilepsie, Enzephalitis, aber auch endokrine Erkrankungen wie Morbus Cushing, Morbus Addison, Hypo- und Hyperthyreose.

→ II: Psychiatrische Differenzialdiagnosen: Hierzu gehören u.a.:

→ 1) Schizophrenie.

→ 2) Schizoaffektive Störungen insbesondere die schizomanische Störung; hierbei manifestieren sich währed der manischen Episode gleichzeitig auch Kriterien einer Schizophrenie.

→ 3) Organisch-manische Störungen findet am u.a. bei Intoxikationen, Hyperthyreose, Anorexia nervosa, etc.

 

Klinisch-relevant: Die Hypomanie muss von der Manie abgegrenzt werden. Sie ist ausgeprägter als die gehobene Stimmung der Zyklothymia, weist aber eine leichtere Verlaufsform als die Manie auf.