→ Definition: Von einer Hyperkaliämie spricht man bei einer Plasmakaliumkonzentration > 5,5mmol/l (normale Kalium-Serumkonzentration 3,5-5,5 mmol/l; Hyperkaliämie).
→ Ätiologie: Wichtige Ursachen der Hyperkaliämie sind insbesondere:
→ I: Übermäßige Kaliumzufuhr bei Nierenfunktionsstörungen,
→ II: Akutes Nierenversagen (Anurie),
→ III: Chronische Niereninsuffizienz mit einer Kreatininclearance < 10ml/min,
→ IV: Coma diabeticum (Ketoazidose/hyerosmolares Koma)
→ V: Kaliumsparende Medikamente wie Spironolacton, ACE-Hemmer, aber auch Thiazid-Diuretika Digitalisintoxikation etc.
→ VI: Schwere Zellschäden bei Verbrennungen, ausgeprägten Weichteilquetschungen, Rhabdomyolyse, zytostatischer Therapie im Rahmen von Malignomen.
→ EKG-Veränderungen: Eine Hyperkaliämie vermindert immer das Ruhepotenzial und es zeigen sich charakteristische morphologische und zeitliche, aber auch rhythmische sowie die Frequenz-betreffende EKG-Veränderungen:
→ I: Die elektrokardiographischen Veränderungen bei einer Hyperkaliämie betreffen:
→ 1) Die PQ-Zeit,
→ 2) Die QT-Zeit,
→ 3) Den QRS-Komplex und
→ 4) Die T-Welle.
→ II: Mit zunehmender Kaliumkonzentration kommt es zunächst zu einer symmetrischen Erhöhung der T-Welle mit spitz-positivem, zeltförmigem T.
→ III: Im weiteren Verlauf (Zunahme der K+-Konzentration) manifestiert sich als Zeichen einer intraventrikulären Erregungsausbreitungsstörung eine atypische, schenkelblockartige Verbreiterung (EKG-Befund: Schenkelblock allgemein) des QRS-Komplexes sowie eine negative S-Zacke, gerade in den Ableitungen V1-V4 (die Veränderungen sind am deutlichsten in den Brustwandableitungen zu erkennen).
→ IV: Diffuse intraventrikuläre Leitungsstörungen mit linksschenkelblockartigem Aussehen und Persistenz der S-Zacke. Die QT-Zeit ist verkürzt (siehe auch Short-QT-Syndrom).
→ V: Des Weiteren kann sich elektrokardiographisch eine P-Wellen-Abflachung (P-Wellen-Verlust) sowie eine Verlängerung der PQ-Zeit (normale PQ-Dauer: 0,12-0,20 sec.) ausbilden.
→ VI: Ab einem Serumkaliumspiegel von 7,0-8,0 mmol/l droht das Verschwinden der P-Welle und weitere Verbreiterung de QRS-Komplexes bis hin zum Kammerflimmern und Herzstillstand.
→ Klinisch-relevant: Selten ist eine signifikante ST-Strecken-Hebung, die eine akute myokardiale Ischämie vortäuschen kann, nachweisbar.
→ VI: Rhythmus/ Frequenz: Charakteristische Rhythmusstörungen bei der Hyperkaliämie sind:
→ 1) Ventrikuläre Extrasystolen.
→ 2) Kammerflatter/-flimmern und
→ 3) Die Asystolie.