→ Definition: Bei den SSNRI handelt es sich um selektive-Serotonin und selektive Noradrenalin Wiederaufnahme-Hemmer, die eine gute Wirksamkeit bei der Behandlung der Depression aufweisen. In Deutschland existieren 2 Präparate:
→ I: Venlafaxin (Trevilor),
→ II: Duloxetin (Cymbalta).
→ Wirkmechanismus: Beide hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin in das präsynaptische Neuron. Dabei weisen sie gegenüber dem Serotonintransportrezeptor eine höhere Potenz als bei dem Noradrenalintransportrezeptor auf.
→ Wirkung:
→ I: Beide Vertreter der SSNRI weisen eine gute antidepressive und antriebsteigernde Wirkung auf.
→ II: Sie haben jedoch im Vergleich zu den trizyklischen Antidepressiva kaum anticholinerge und sedierende Eigenschaften.
→ Pharmakokinetik:
→ Indikation:
→ I: Venlafaxin: In niedrigen Dosen hemmt es primär die Serotonin-Wiederaufnahme, erst in hohen Dosen (ab einer Dosis von 225mg) folgt die Noradrenalin-Hemmung:
→ 1) Depression, insbesondere auf die körperlichen Symptome der Depression.
→ 2) Panikstörungen,
→ 3) Generalisierte Angststörungen,
→ 4) Soziale Phobien.
→ Klinisch-relevant: Das SSNRI Venlafaxin (nicht jedoch Duloxetin) ist bei der Behandlung den SSRI überlegen.
→ II: Duloxetin: Weist sowohl in niedriger als auch in hoher Dosierung eine duale Serotonin-Noradrenalin-Wideraufnahme-Hemmung auf.
→ 1) Es bestehen die gleichen Indikationbereiche wie bei Venlafaxin.
→ 2) Duloxetin hat außerdem auch noch in Deutschland Zulassung für die Therapie der Polyneuropathie, insbesondere der schmerzhaften diabetischen Polyneuropathie sowie bei Belastungsharninkontinenz.
→ Nebenwirkungen: Ingesamt weisen die beiden SSNRI, Duloxetin und Venlafaxin, ähnlich wie die SSRI ein geringes Nebenwirkungs- und Toxizitätsprofil auf:
→ I: Gerade bei Duloxetin treten zu Therapiebeginn insbesondere Übelkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Schlafstörungen (insbesondere die Insomnie) sowie eine ausgeprägte Schweißneigung auf.
→ II: Beide SSNRI haben einen sympathomimetischen Effekt, der vor allem bei Patienten mit kardiovaskulärer Vorerkrankung beachtet werden muss.
→ III: Bei Venlafaxin stehen Übelkeit, Erbrechen und sexuelle Dysfunktionen im Vordergrund. Es verursacht in hohen Dosen (ab 300mg) zudem kardiovaskuläre Symptome wie arterieller Hypertonie und Tachykardie.
→ IV: Weitere Nebenwirkungen: Und z.T. schwerwiegende Komplikationen sind u.a.:
→ 1) Harnverhalten,
→ 2) Hyponatriämie und Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion,
→ 3) Gerinnungsstörungen mit Ekchymosen und Purpura (regelmäßige Blutgerinnungskontrollen) und nicht zuletzt das
→ 4) Serotoninsyndrom.
→ V: Absetzphänomen: Selten kann es bei abrupten Absetzen des Medikaments insbesondere nach einer Langzeittherapie zum sogenannten Absetzphänomen mit Übelkeit, Erbrechen, innerer Unruhe, Schwindel, Schlafstörungen sowie grippeähnlichen Symptomen kommen.
→ Kontraindikation:
→ I: Ist die Kombination mit MAO-Hemmern, da die Gefahr des serotonergen Syndroms besteht.
→ II: Schwere Leber- und Nierenerkrankungen (Kreatinin-Clearance < 30ml/min).
→ III: Patienten mit einer nachweislichen hypertensiven Krise in der Eigenanamnese.