→ Definition: Bei der Myokarditis handelt es sich um eine seltene, häufig junge Patienten betreffende Herzmuskelentzündung, die zumeist durch virale Infektionen (z.B. CMV, Parvovirus B19, Influenza A, Coxsackie-Viren, etc.; seltener aufgrund von Bakterien oder autoimmun) verursacht wird.
→ EKG-Veränderungen:
→ I: Hierbei bestehen keine einheitlichen EKG-Veränderungen (nicht pathogonomisch), jedoch lassen sich indirekte Verdachtskriterien eruieren.
→ II: Zu den Kriterien zählen:
→ 1) Im unterschiedlichen Maße lassen sich bestehende Erregungsrückbildungsstörungen in Form einer ST-Strecken-Senkung und einer T-Abflachung bzw. T-Negativierung (präterminale und terminale T-Negativierung) nachweisen.
→ 2) Diese Veränderungen zeigen sich vorwiegend in den Extremitätenableitungen I, II, III (nach Einthoven), sowie in den linkspräkordialen Brustwandableitungen V5-V6.
→ 3) Bei der Beteiligung des Perikards stellt sich evtl. eine ST-Streckenhebung dar (Siehe EKG-Befundung: Perikarditis).
→ 4) Auch ein Niedervoltage EKG (siehe Perikarditis) kann Ausdruck einer Myokarditis sein.
→ Klinisch-relevant: In sehr ausgeprägten Fällen sind auch die anderen Brustwandableitungen (V2-V4) mitbetroffen.
→ 5) Evtl. kann der QRS-Komplex unspezifisch deformiert und geringgradig erweitert sein.
→ 6) Häufig zeigt sich bei der rheumatischen Myokarditis eine PQ-Verlängerung bzw. alternierende PQ-Zeiten im EKG.
→ III: Weitere Veränderungen: Sind u.a.:
→ 1) Ausbildung eines Rechts- oder Linksschenkelblocks (EKG-Befund: Schenkelblock allgemein).
→ 2) Manifestation von Rhythmusstörungen wie AV-Block I-III Grades (EKG-Befund: AV-Block), aber auch Sinustachykardie, supraventrikuläre Tachykardien, SVES (EKG-Befund: Supraventrikuläre Extrasystole), Vorhofflimmern, ventrikuläre Extrasystolen, ventrikuläre Tachykardien und nicht zuletzt das sehr seltene Kammerflimmern.
→ Klinisch-relevant: Diese pathologischen elektrokardiographischen Befunde halten in der Regel nur relativ kurz an und verursachen nur selten persistierende EKG-Änderungen.