→ Definition: Die Mesenterialvenenthrombose stellt einen Verschluss der Mesenterialvenen dar und kann sich akut, subakut oder chronisch entwickeln. Es ist insbesondere das Abstromgebiet der Vena mesenterica superior betroffen.
→ Epidemiologie: Ca. 20% der abdominalen Verschlüsse betreffen das venöse System und treten gehäuft bei Patienten mit:
→ I: Entzündlichen/infektiösen abdominalen Prozessen: Wie Peridivertikulitis, Appendizitis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) und nicht zuletzt die Pankreatitis,
→ II: Vaskulären Ursachen: Sie umfassen insbesondere die tiefe Beinvenenthrombose, Pfortaderthrombose sowie die Thrombophlebitis migrans.
→ III: Weiter Ursachen: Sind
→ 1) Thrombophilie wie Faktor-V-Leiden-Mutation, Protein-C und -S Mangel, paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie, nephrotisches Syndrom, etc.
→ 2) Leberzirrhose,
→ 3) Zustand nach Trauma und Sepsis.
→ 4) Aber auch aufgrund einer Kompression von außen infolge eines Tumorgeschehens, paraneoplastisch und nicht zuletzt
→ 5) Bei jungen Frauen unter Einnahme oraler Kontrazeptiva.
→ Klinisch-relevant: Eine Mutation in der Janus-2-Kinase, einer Tyrosinkinase, die eine wichtige Rolle bei der Singnaltransduktion vieler verschiedener hämatopoetischer Wachstumshormon-Rezeptoren spielt, stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung einer Mesenterialvenenthrombose dar.
→ Pathogenese:
→ I: Im Rahmen des venösen Gefäßverschlusses entwickelt sich eine ödematöse Wandschwellung des betroffenen Darmsegmentes; in der Folge entstehen dann intramurale Hämorrhagien bis hin zum transmuralen Gangrän.
→ II: Makroskopisch imponiert der infarzierte Darmabschnitt durch eine livide Verfärbung und lässt sich vom akuten Mesenterialarterieninfarkt kaum unterscheiden.
→ Klinik: Der klinische Krankheitsverlauf der MVT kann akut, subakut oder aber auch chronisch sein:
→ I: Die klinischen Zeichen entwickeln sich zumeist schleichend mit Inappetenz, Oberbauch- oder Periumbilikalschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
→ II: Weitere Symptome: Sind u.a. Hämatemesis, blutige Diarrhoe, Teerstuhl, evtl. Ausbildung eines hämorrhagischen Aszites.
→ III: Spätsymptome eine portomesenterialen Thrombose sind u.a.:
→ 1) Varizenblutungen,
→ 2) Periumbilikal das Caput medusae,
→ 3) Im Anusbereich der Plexus rectalis als sekundäre Hämorrhoiden oder
→ 4) Eine Splenomegalie.
→ Komplikationen: Wichtige und z.T. schwerwiegende Komplikationen der Mesenterialvenenthrombose sind u.a.:
→ I: Peritonitis aufgrund eines Darmgangräns,
→ II: Sepsis bis hin zum Multiorganversagens.
→ Diagnose:
→ I: Labor: Leukozytose, Entwicklung einer metabolischen Azidose (insbesondere die Laktatazidose).
→ II: Sonographie: Frühzeitige Darstellung eines Aszites (nach Punktion hämorrhagischer Aszites).
→ III: CT-Angiographie: Richtungsweisend hierbei ist eine verlängerte arterielle Phase bei fehlender venöser Anfärbung.
→ Differenzialdiagnose:
→ I: Insbesondere muss der akute Mesenterialinfarkt ausgeschlossen werden.
→ II: Akute Pankreatitis.
→ Therapie: Je nach Zustand des Patienten erfolgt entweder:
→ I: Eine fibrinolytische Therapie oder
→ II: Operative Thrombektomie mit Resektion des infarzierten Darmsegments.
→ III: Postoperativ ist eine permanente Antigoagulation (z.B. Marcumar) indiziert.
→ IV: Postoperative Komplikationen: Postoperative Komplikationen sind insbesondere die Nahtinsuffizienz und das Kurzdarmsyndrom.
→ Prognose:
→ I: Die Letalität liegt abhängig vom Ausmaß des infarzierten Darmsegmentes zwischen 20-50%.
→ II: Eine Rethrombose ist trotz lebenslanger Antikoagulation möglich.